Uniper setze neben dem Markt in Deutschland auch auf Geschäfte etwa in Großbritannien und Russland. Kohle- und Gaskraftwerke würden als Ergänzung zu den Erneuerbaren Energien langfristig benötigt. "Wenn es um die Versorgungssicherheit in Europa geht, muss nötige Flexibilität am Markt sein, wenn die Erneuerbaren nicht produzieren."

Der Mutterkonzern E.ON hatte im September vergangenen Jahres rund 53 Prozent der Uniper-Anteile an die Börse gebracht und die Papiere den eigenen Aktionären ins Depot gelegt. Uniper bündelt mit seinen rund 13.000 Beschäftigten die früheren E.ON-Geschäfte mit Kohle- und Gaskraftwerken und dem Energiehandel. Die Investmentbank Goldman Sachs hatte den Versorger kürzlich als Übernahmekandidaten bezeichnet. Die Analysten verwiesen unter anderem auf die geringe Größe des Versorgers und die Absicht des Mutterkonzerns, sich ab Ende 2017 auch von den restlichen Anteilen in Höhe von knapp 47 Prozent zu trennen. Diese haben derzeit einen Marktwert von 4,8 Milliarden Euro.

AUSLANDSGESCHÄFT WIRD WICHTIGER



Uniper verfügt Schäfer zufolge hierzulande über mehrere Kraftwerke, die für die Versorgungssicherheit notwendig seien. "Auch ein neues Kraftwerk wie Datteln 4 kann gut zur Stabilisierung des Stromsystems in Deutschland beitragen, denn es kann innerhalb einer Minute um rund 50 Megawatt hoch- und runtergefahren werden, ist also extrem flexibel." Er hoffe, dass auch in Deutschland wie bereits in Großbritannien und Frankreich die Bereitstellung von Kraftwerken vergütet werde. Die Bundesregierung plant dies allerdings bislang nicht.

Der Versorger richtet seinen Blick auch auf die Märkte außerhalb der eigenen Landesgrenzen, will sich dabei aber nicht übernehmen. "Wir wollen im Ausland nicht Milliarden investieren, sondern über Handels- und Dienstleistungsbeziehungen wachsen." Das Dienstleistungsgeschäft spiele eine wichtige Rolle. "Wir bieten etwa den Betrieb von Kraftwerken an, aber darüber hinaus auch weitere Leistungen wie beispielsweise die Versorgung mit Brennstoffen." Uniper mache dies in Indien, Südafrika und in der Region um das Kaspische Meer. "Wir schauen uns natürlich noch weitere Märkte an."

Uniper machen wie der gesamten Branche die gefallenen Strom-Großhandelspreise zu schaffen. Wegen hoher Abschreibungen auf seine Kraftwerke hatte der Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 einen Nettoverlust von 4,2 Milliarden Euro eingefahren. Schäfer steuert unter anderem mit dem Verkauf von Beteiligungen im Wert von mindestens zwei Milliarden Euro gegen. Details nennt er nicht. "Ziel ist natürlich, dass es etwas ist, was möglichst wenig unsere Strategie beeinflusst, für das sich im Markt ein guter Wert erzielen lässt und was gut für das Rating ist."

Zudem will Schäfer 400 Millionen Euro einsparen, darunter beim Personal, dem Einkauf und in der IT. Dies dürfte nicht das Ende der Fahnenstange sein. "Für uns gilt wie für alle Unternehmen, dass kontinuierliche Effizienzsteigerungen Teil der Strategie sein müssen." Uniper will nach seinen Worten weiter in der Lage sein, eine Dividende auszuschütten. Für 2016 hatte er den Anleger 55 Cent je Papier in Aussicht gestellt.

rtr