Die bisherigen Rückstellungen von Volkswagen reichten angesichts der bevorstehenden Einigung in den USA nicht aus, erklärte Rechtsanwalt Andreas W. Tilp.

Volkswagen hatte wegen der Manipulation von Abgaswerten bei bestimmten Dieselmotoren im vergangenen Herbst zunächst 6,7 Milliarden Euro für mögliche Rechtsrisiken und Schadenersatz-Forderungen zur Seite gelegt und die Summe mit Vorlage des Jahresabschlusses für 2015 auf 16,2 Milliarden Euro erhöht. Dieser Betrag umfasse alle absehbaren Risiken, hatte der Konzern seither mehrfach erklärt. Erst am vergangenen Mittwoch hatte Konzernchef Matthias Müller auf der Hauptversammlung des Konzerns in Hannover erneut versichert, die Rückstellungen reichten zur Bewältigung der "Dieselthematik" aus. Daran hegt Tilp große Zweifel.

Volkswagen muss zur Beilegung des US-Abgasskandals tiefer in die Tasche greifen als zunächst gedacht. Insgesamt soll der Konzern in den USA rund 14,7 Milliarden Dollar für einen grundlegenden Vergleich zahlen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am heutigen Dienstag unter Berufung auf Gerichtsdokumente. Zudem habe sich Volkswagen mit mindestens 44 Bundesstaaten auf einen separaten Vergleich geeinigt, der den Konzern zusätzlich über 600 Millionen Dollar kosten soll.

Bislang waren Beobachter davon ausgegangen, dass die Beilegung des Dieselskandals in den USA Volkswagen insgesamt zehn Milliarden Dollar kosten dürfte. Nun wird es offenbar deutlich teurer.