Die Spritpreise in den USA klettern: Inzwischen liegen sie nur noch um 25 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Derweil notiert die Ölsorte WTI um mehr als 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Profiteur dieser Differenz sind Raffineriebetreiber wie Valero Energy. Der Umsatz des US-Branchenprimus ging zwar im ersten Quartal deutlich zurück. Der Gewinn kletterte aber um 16,3 Prozent auf den Rekord von 964 Millionen Dollar.

Dem Unternehmen kommt zugute, dass die US-Ölproduktion wegen des Frackings in den vergangenen fünf Jahren um drei Viertel nach oben geschossen ist und mit 9,3 Millionen Barrel pro Tag in der Nähe des Rekordhochs liegt. Valero hat einen wichtigen Teil seiner Kapazitäten im Mittleren Westen - von Texas bis Oklahoma. Dort herrscht ein Überangebot an Öl, weshalb die Preise spürbar niedriger sind als im US-Durchschnitt.

Entsprechend erwirtschaftet Valero in der Region eine hervorragende operative Marge. Konzernweit stieg sie im ersten Quartal auf 6,73 Dollar je Barrel, nach 5,27 Dollar im Vorjahreszeitraum. Die hohe Auslastung von zuletzt 92 Prozent sollte dafür sorgen, dass der Konzern weiterhin üppig verdient, zumal er zwei Raffinerien in Texas ausbaut, um das günstige Preisumfeld noch besser zu nutzen. An der guten Geschäftsentwicklung lässt Vorstandschef Joe Gorder Investoren teilhaben. Im ersten Quartal schüttete er über Aktienrückkäufe und Dividenden 531 Millionen Dollar an die Anteilseigner aus. Gleichzeitig achtet er bei den Investitionen auf die Kosten. Von den geplanten 2,65 Milliarden Dollar für 2015 werden 1,15 Milliarden Dollar in weiteres Wachstum investiert. Im nächsten Jahr soll der Wert auf 2,4 Milliarden Dollar gedrückt werden.

Gorder erwartet, dass die steigenden Ölpreise die Förderung in den USA weiter ankurbeln werden - das bedeutet zusätzliches Geschäft für Valero. Gleichzeitig werde die weltweite Nachfrage nach Benzin, Diesel und Destillaten weiter zunehmen. Davon und von den verstärkten Exporten werde Valero mit seinen Raffinerien an der Golfküste und im Mittleren Westen besonders stark profitieren.

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Analysten sind zu skeptisch

Zwar prognostizieren Analysten, dass der Gewinn je Aktie im nächsten Jahr von 6,89 Dollar auf 6,30 Dollar sinken wird. Inzwischen dämmert ihnen aber, dass diese Schätzungen zu skeptisch sein dürften. Sie hoben daher die Erwartungen in den vergangenen 90 Tagen um 0,30 Dollar an. Die Aktie nimmt Kurs auf das Rekordhoch von 2007. Mit einem KGV von 9,2 ist sie günstig, zumal eine Eigenkapitalrendite von 14,4 Prozent vorhergesagt wird. Bei weiter steigenden Ölpreisen dürfte das Papier die Klettertour fortsetzen. Wir stufen den Wert auf "Kaufen" herauf.