Es ist eine alte Weisheit, dass Erfolg dort zu finden ist, wo Glück auf eine gute Vorbereitung trifft. Vietnam zählte im vergangenen Jahr zu den glücklichen Volkswirtschaften, die von einem starken Wachstum der Weltwirtschaft ebenso profitierten wie von der zunehmenden Risikobereitschaft internationaler Investoren. Gleichzeitig war das Land mit einer wachsenden Produktionskapazität, einer aufstrebenden Mittelschicht und einem stabilen makroökonomischen Umfeld extrem gut vorbereitet.

Eine große, junge, gut ausgebildete Bevölkerung sowie niedrige Arbeitskosten, die in etwa nur bei einem Drittel der Löhne von China liegen, machen Vietnam zu einem der gefragtesten Standorte für ausländische Direktinvestitionen, die auf Jahre hinaus für ein anhaltendes Wachstum sorgen dürften. Das Interesse ausländischer Investoren ist so groß, dass das Volumen der bewilligten Projekte im vergangenen Jahr um knapp 22 Prozent auf 29,7 Milliarden US-Dollar gestiegen ist. Davon konnte aber nur etwas mehr als die Hälfte realisiert werden.

Vietnam erfreut sich schon heute bester wirtschaftlicher Gesundheit. Das Bruttoinlandsprodukt ist 2017 insgesamt um starke 6,8 Prozent gewachsen und konnte die eigentliche Zielvorgabe von 6,7 Prozent damit locker erreichen. Zum 25. Mal in Folge notierte der Einkaufsmanagerindex im Dezember oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten.

Nicht nur die Wirtschaft des Landes, auch der Aktienmarkt konnte im vergangenen Jahr alle Erwartungen übertreffen. Der VN-Index legte auf Jahressicht um fast 50 Prozent zu und zählte damit zu den erfolgreichsten Indizes weltweit. Mit den Kursgewinnen stieg auch das Interesse ausländischer Anleger. 612 Millionen US-Dollar an ausländischen Nettozuflüssen in den ersten neun Monaten 2017 bedeuteten einen neuen Rekord. Aufgrund der noch immer eingeschränkten Handelsliquidität stehen vor allem die größten Aktiengesellschaften des Landes im Fokus der institutionellen Investoren, was sich in der Beschleunigung der Rally im Vietnam Ho Chi Minh Stock Index sowie in der Bewertung der Indexmitglieder bemerkbar macht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mittlerweile 18 auf Basis der diesjährigen Gewinnschätzungen ist der VN-Index nicht mehr länger günstiger als die benachbarten und teilweise mehr entwickelten Märkte. Auf der anderen Seite wird die Marktbewertung durch das starke Gewinnwachstum der VNI-Titel in Höhe von 25 Prozent in den ersten neun Monaten 2017 getragen.

Fonds bieten Zugang zur Vietnam-Story



Für ausländische Privatanleger ist es aufgrund fehlender Notierungen an westlichen Börsen praktisch unmöglich, in einzelne Vietnam-Titel zu investieren. Eine attraktive Möglichkeit bieten deshalb börsengehandelte Fonds. Mit Vietnam Holding und Vinaland hatten wir bereits vor rund einem Jahr zwei fondsähnliche Papiere vorgestellt, damals noch mit "Beobachten" eingestuft, die sich seither gut entwickelt haben. Der optisch kräftige Kursabschlag bei Vinaland ist einzig der Barausschüttung von 33 US-Cent je Aktie geschuldet, die die Gesellschaft nach erfolgreichen Immobilienverkäufen Ende Dezember 2017 vorgenommen hat.

Auf eine 35-jährige Expertise und einen überzeugenden Track Record in Investments in Vietnam blickt inzwischen Vietnam Enterprise Investments zurück, deren Portfolio meist zwischen 35 und 40 Positionen über sämtliche Branchen hinweg umfasst. Fondsmanager Vu Huun Dien ist überzeugt, dass sich die Qualität des Wirtschaftsaufschwungs mit einer zunehmenden Liquiditätsversorgung, einer fortgesetzten Erholung der Kreditvergabe und niedriger Inflation noch weiter verbessern wird. Gerade im Zuge der Privatisierungsbemühungen bieten sich interessante Investmentchancen.

Auf diese Chancen setzt auch der Vietnam Opportunity Fund, dessen Hauptaugenmerk auf Gesellschaften liegt, die in absehbarer Zeit eine Börsennotiz anstreben. Obwohl der Fonds seit Jahren eigene Aktien zurückkauft und der Kurs in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt hat, werden die Anteile an der Börse noch immer mit einem zweistelligen Abschlag zum inneren Wert gehandelt. Experten erwarten in den kommenden Quartalen einen deutlichen Anstieg der Börsengänge in Vietnam.



Bislang wurden im Rahmen des 2014 von der Regierung gestarteten Privatisierungsprogramms Investments in Höhe von rund zwei Milliarden US-Dollar registriert - ein Klacks gegenüber den noch in der Pipeline befindlichen IPO- und Divestment-Kandidaten im Volumen von geschätzten 18 Milliarden US-Dollar, die in den kommenden beiden Jahren an den Aktienmarkt streben. Die Privatisierung großer staatlicher Betriebe zusammen mit der Lockerung der Anteilsbeschränkungen für ausländische Investoren an vietnamesischen Aktiengesellschaften gelten als wichtige Voraussetzung für eine Aufnahme Vietnams in den MSCI Emerging Asia Index, die nicht nur ein Ritterschlag für das Land wäre, sondern auch Käufe indexorientierter Fonds nach sich ziehen würde.



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