Das VW-Aufsichtsratspräsidium hatte am Mittwoch getagt. Einem Insider zufolge wurde dabei stundenlang darüber diskutiert, welche Rückstellungen für den Skandal um manipulierte Dieselabgaswerte in der Bilanz gebildet werden sollen. Darüber solle in den kommenden Wochen weiter beraten werden. Dabei stehe VW vor dem Problem, dass nicht absehbar sei, wie teuer der Abgasskandal am Ende werde, sagte der Insider. VW äußerte sich dazu nicht.

Der Konzern betonte, der Bericht über die Aufklärung der Diesel-Affäre bleibe von der Verschiebung des Jahresabschlusses unberührt. Geplant sei weiterhin, in der zweiten April-Hälfte über den Stand der Ermittlungen zu informieren.

Volkswagen hatte zugegeben, millionenfach Stickoxid-Werte mit einer Software manipuliert zu haben, und muss nun mit hohen Strafen und Schadensersatzforderungen rechnen. Der Konzern hatte bereits im vergangenen Jahr 6,7 Milliarden Euro für Rückrufe zur Seite gelegt. Erstmals seit mehr als 20 Jahren verbuchte der Konzern deshalb auf Quartalsbasis einen Verlust.

Unklar ist, wie viel Europas größter Autobauer wegen drohender Geldstrafen und Schadensersatzforderungen in den USA darüber hinaus zurückstellen muss. Eine Summe von bis zu 45 Milliarden Dollar steht wegen einer Klage des US-Justizministeriums im Raum. Nach Einschätzung von Experten wird die von der US-Umweltbehörde EPA verlangte Strafe am Ende wahrscheinlich aber deutlich niedriger ausfallen, wie ähnliche Fälle in der Vergangenheit gezeigt haben. Zudem ist weiterhin offen, wie die 600.000 in den USA von dem Skandal betroffenen Fahrzeuge repariert werden sollen.

Volkswagen erklärte, ohne Sondereinflüsse werde das operative Ergebnis des Konzerns auf dem Niveau des Vorjahres liegen. 2014 hatte der Konzern einen Betriebsgewinn von 12,7 Milliarden Euro erzielt.

Ursprünglich sollte der Jahresabschluss auf der Bilanzpressekonferenz am 10. März präsentiert werden. Die Hauptversammlung war für den 21. April geplant. Neue Termine sollten "zeitnah" bekanntgegeben werden, erklärte VW. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, die beiden Termine würden jeweils um vier bis sechs Wochen verschoben. Darüber hatte auch die "Süddeutsche Zeitung" auf ihrer Webseite berichtet.

Reuters