Bei der Wirecard-Aktie ist die Luft raus - so scheint es zumindest. Seit Wochen taumeln die Aktien nach unten. Dabei läuft das Geschäft bei dem TecDAX-Konzern eigentlich rund. Im Oktober erhöhte Wirecard seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Demnach rechnet das Unternehmen mit einem operativen Gewinn in einer Bandbreite von 298 bis 312 Millionen Euro. Für das kommende Geschäftsjahr 2017 wird ein operativer Gewinn in einer Bandbreite von 382 bis 400 Millionen Euro erwartet.

Wirecard verdient besonders am Shopping-Boom im Internet, dazu kommen Akquisitionen und die Expansion in neue Länder. Zuletzt wurde der amerikanische Markt durch die Übernahme des Prepaidkartengeschäfts der US-Großbank Citigroup betreten. Wirecard-Chef Markus Braun setzt darauf, dass sich Prepaidkarten als schnelle und günstige Zahlungsmethode weiter durchsetzen und die noch weit verbreiteten Schecks ersetzen.

Außerdem arbeitet Wirecard noch stärker mit Chinas größtem Finanz-App-Anbieter Alipay zusammen. Beide Partner wollen von den Shoppingtouren chinesischer Touristen profitieren. "Es gilt, Alipay an Verkaufsstellen in ganz Europa auszurollen", erklärte der Wirecard-Chef dazu. In Zukunft soll in immer mehr Geschäften die Möglichkeit bestehen, mit Hilfe der Alipay-App per Smartphone zu bezahlen. Wirecard profitiert als Zahlungsabwickler im Hintergrund von steigenden Umsätzen.

Dass die Wirecard-Aktie dennoch einen schweren Stand hat, liegt an diversen Attacken verschiedener Hedgefonds. Mit obskuren Berichten wollen sie nachweisen, dass bei dem TecDAX-Konzern nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dabei werden gesetzliche Vorschriften sehr weit ausgedehnt. Einige Hedgefonds arbeiten offenbar auch mit Vertretern der angelsächsischen Finanzpresse Hand in Hand. Dabei ist Wirecard in den USA aktiv und von der Finanzaufsicht zugelassen. Damit wird den Vorwürfen viel Wind aus den Segeln genommen.

Für den jüngsten Kursverfall sind zwei Analystenstudien verantwortlich. In einer Ersteinschätzung stufte die australische Investmentbank Macquarie Wirecard mit "Underderform" und Kursziel 36,33 Euro ein. Zudem hat die US-Investmentbank Morgan Stanley die Wirecard-Aktie von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft und das Kursziel von 55 auf 45 Euro gesenkt.

Das Gros der Analysten ist allerdings positiv gestimmt. Insgesamt liegen 24 Kaufempfehlungen vor. Drei Mal lautet das Rating "Halten", zwei Mal "Verkaufen".

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



Es gibt kaum ein Unternehmen, das vom Wandel im Zahlungsverkehr so stark profitiert. Spekulativ orientierte Anleger nutzen Kursrücksetzer zum Einstieg. Mit einem 2017er-KGV von 18 ist die Wirecard-Aktie angesichts der hohen Wachstumsraten recht moderat bewertet.

Kursziel: 55 Euro
Stopp: 37,90 Euro