Hätte er einfache Fahrlässigkeit festgestellt, wären maximal 4,5 Milliarden Dollar fällig gewesen. BP hat bislang 42 Milliarden Dollar für absehbare Kosten einkalkuliert. Wird das Urteil bestätigt, müsste die Summe deutlich angehoben werden. BP-Aktien sackten am Donnerstag um sechs Prozent ab, der Konzern verlor neun Milliarden Dollar an Marktwert. Das Unternehmen kündigte Berufung an und erklärte, das Urteil sei nicht nachvollziehbar.

Bei der Katastrophe im April 2010 war die "Deepwater Horizon" nach einem Brand gesunken, elf Arbeiter kamen ums Leben. 87 Tage lang lief Öl in den Golf von Mexiko, insgesamt fast 800 Millionen Liter. Es war die schlimmste Ölpest in der US-Geschichte.

Der Unterschied zwischen einfacher und grober Fahrlässigkeit ist für die Bemessung des Strafmaßes gravierend: während die US-Gesetze für das einfache Vergehen eine Strafe von 1000 Dollar pro Barrel (159 Liter) ausgeflossenes Öl vorsehen, sind es bei grober Fahrlässigkeit 4300 Dollar. Das Gericht hat noch nicht entschieden, von welcher ausgelaufenen Öl-Menge es ausgeht. BP spricht von 3,26 Millionen Barrel, die US-Regierung von 4,9 Millionen. Davon abgezogen werden in jedem Fall aber jene 810.000 Barrel, die während der Säuberung der Meeresoberfläche und der Küsten wieder eingesammelt wurden.

US-Regierungsexperten hatten BP und den Partnerunternehmen Halliburton und Transocean nach der Katastrophe schwere Versäumnisse vorgeworfen. Eine von Präsident Barack Obama eingesetzte Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass Sparmaßnahmen auf Kosten der Sicherheit zu dem Desaster beitrugen. Das sei aber gängige Praxis in der Branche gewesen.

Reuters