Allerdings hatte der vom Constantin-Aufsichtsrat als Versammlungsleiter eingesetzte Rechtsanwalt den Großaktionär Bernhard Burgener nach dessen Angaben von der Abstimmung ausgeschlossen. Burgener wehrt sich gegen den Strategiewechsel, der einen Verkauf der Filmsparte nach sich ziehen würde.

Burgener kündigte umgehend eine Anfechtungsklage vor Gericht an. Die Beschlüsse der Versammlung seien null und nichtig, erklärte der Schweizer Unternehmer. Burgener und mit ihm verbündete Aktionäre halten zusammen knapp 30 Prozent der Constantin-Aktien. Zugleich sitzt Burgener als Chef der wichtigsten Constantin-Tochter Highlight Communications an einer entscheidenden Schaltstelle im Konzern. Auf der anderen Seite steht die oberste Constantin-Führungsriege um Aufsichtsratschef Dieter Hahn, der ebenfalls knapp 30 Prozent der Aktien kontrolliert, und Vorstandschef Fred Kogel. Das Patt zwischen beiden Lagern lähmt den Konzern seit Monaten.

Kogel hatte am ersten Tag der zweitägigen Versammlung für eine Neuaufstellung der verschachtelten Unternehmensgruppe geworben. Constantin Medien solle sich auf das Sportgeschäft konzentrieren. Verkauft werden solle die Filmsparte, die ebenfalls den Namen Constantin trägt. Sie zählt mit Kinoerfolgen wie "Fack ju Göhte" und "Er ist wieder da" zu den bedeutendsten deutschen Produzenten. Constantin Film und ein Teil des Sportgeschäfts sind allerdings unter der von Burgener geführten Konzerntochter Highlight angesiedelt. Über die Zugriffsrechte von Kogel und Hahn auf diese Tochtergesellschaft ist ebenfalls ein Rechtsstreit entbrannt.

rtr