Die Aussicht auf eine behutsame Geldpolitik durch die US-Notenbank (Fed) verhinderte größere Kursverluste. "Die jüngsten Worte von Fed-Chef Jerome Powell verstärken das allgemeine Gefühl, dass es 2019 überhaupt keine Zinserhöhung geben könnte", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Powell hatte betont, sein Haus sei nicht auf die bislang signalisierten zwei Zinsschritte in diesem Jahr festgelegt und könne geduldig sein.

In diese Bild passte der leichte Rückgang der US-Verbraucherpreise im Dezember um 0,1 Prozent zum Vormonat. Der Dollar gab erneut nach. Im Gegenzug verteuerte sich der Euro um 0,2 Prozent auf 1,1519 Dollar.

Kopfzerbrechen bereitete Investoren der Zollstreit zwischen den USA und China. Obwohl beide Seiten den Verlauf der Verhandlungen zu Wochenbeginn als positiv bezeichneten, blieben sie bislang Details zu den getroffenen Vereinbarungen schuldig. Anleger wollten nun Resultate sehen, sagte Jasper Lawler, Chef-Analyst des Online-Brokers LCG.

CHAOS-BREXIT ODER NICHT?



Gleichzeitig rückte das Dauerbrenner-Thema Brexit wieder in den Vordergrund. Einem Zeitungsbericht zufolge halten hochrangige britische Kabinettsmitglieder eine Verschiebung des Brexit für immer wahrscheinlicher. Dies dämpfte Börsianern zufolge die Furcht vor einem chaotischen Ausstieg Großbritanniens aus der EU. Eine Sprecherin von Premierministerin Theresa May erteilte einer Verlängerung des auf den 29. März festgelegten Austrittsdatums allerdings eine Absage. Der Kurs des Pfund Sterling verteuerte sich dennoch um 0,5 Prozent auf 1,2812 Dollar.

Zwei der größten Geldgeber der Kampagne für den Brexit, der Milliardär Peter Hargreaves und der Hedgefonds-Manager Crispin Odey, gehen inzwischen sogar davon aus, dass Großbritannien in der EU bleibt. Odey hat seinen Fonds entsprechend positioniert, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Parallel dazu drängt die oppositionelle Labour Party wenige Tage vor der Parlamentsabstimmung über den von May verhandelten Brexit-Deal auf ein Misstrauensvotum gegen die Regierungschefin.

KUKA-AKTIEN GEHEN AUF TALFAHRT - HELLA IM AUFWIND



Am deutschen Aktienmarkt sorgte der rund zehnprozentige Kurssturz von Kuka für Aufsehen. Unter anderem wegen einer schwächeren Nachfrage aus der Autobranche brach der Gewinn des Anbieters von Industrierobotern ein. Dies setze anderen Autozulieferern zu, sagten Börsianer. Die Aktien von Firmen wie Continental oder Leoni verloren bis zu sechs Prozent.

In London brachen die Titel von Flybe zeitweise um mehr als 90 Prozent ein auf ein Rekordtief von 1,56 Pence. Die Fluggesellschaft Virgin Atlantic des Milliardärs Richard Branson will den angeschlagenen Regionalflieger gemeinsam mit den Beteiligungsfirmen Stobart und Cyrus für umgerechnet 2,4 Millionen Euro oder ein Pence je Aktie übernehmen. Stobart-Papiere verteuerten sich um 6,5 Prozent.

rtr