Die soliden Bilanzen - etwa der Deutschen Telekom - haben den DAX am Donnerstag gestützt. Auch die US-Inflationsdaten vom Mittwoch gaben dem Leitindex Auftrieb. Aufgrund der hohen Inflation sei ein Eingreifen der US-Notenbank immer wahrscheinlicher, das dürfte den Anlegern nicht gefallen, warnte IG-Market-Stratege Christian Henke.

Der Ölmarkt war unter Druck. Angesichts der steigenden Corona-Fälle mit der Delta-Mutation waren die Anleger verunsichert. Neue Pandemie-Beschränkungen vor allem in Asien würde den Ölverbrauch vermutlich reduzieren, prognostizierte die in Paris ansässige IEA. Der Preis für die Sorte Brent von der Nordsee sank um knapp ein halbes Prozent auf 71,21 Dollar je Fass.

Auf Unternehmensseite stand die Telekom im Vordergrund. Der Konzernumsatz erhöte sich um 6 Milliarden Euro auf 53 Milliarden Euro. Dabei stieg der Umsatz in den USA um 20,7 Prozent. Auch das operative Ergebnis erhöhte sich um 14 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro. Die Aktie stieg um rund drei Prozent und stieg damit an die DAX-Spitze.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war

Henkel erhöht Umsatzprognose - Rohstoffpreise dämpfen Gewinnmarge
Der Konsumgüterkonzern Henkel hat nach einem guten Jahresauftakt sein Wachstum im zweiten Quartal noch einmal beschleunigt. Der für seine Industrieklebstoffe und Konsummarken wie Persil bekannte Konzern erhöhte daher seine Umsatzprognose für das laufende Jahr. Beim Ergebnis zeigte sich das Management um Carsten Knobel jedoch vorsichtiger: So wurde die Gewinnprognose wegen der Auswirkungen hoher Rohstoffpreise sowie angespannter Lieferketten bestätigt, bei der Umsatzrendite gehen die Düsseldorfer sogar von etwas weniger aus als zuvor. Bei den Anlegern an der Börse kam das nicht gut an.

Delivery Hero verschreckt Investoren mit gesenktem Margenziel
Nach einem starken zweiten Quartal hat der Online-Lieferdienst Delivery Hero seine Umsatzprognose für 2021 angehoben. Da Konzernchef Niklas Östberg aber weiter voll auf Wachstum setzt, senkte das Unternehmen den Ausblick für die Marge. Im laufenden Jahr werde nun ein bereinigtes operatives Ergebnis in Relation zum Bruttowarenwert von etwa minus 2 Prozent statt bislang minus 1,5 bis minus 2 Prozent erwartet, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in Berlin mit. An der Börse reagierten die Investoren verschnupft. Die Aktie büßte am Mittag fast fünf Prozent ein.

Bechtle verdient unterm Strich deutlich mehr - Aktie gibt nach
Der IT-Dienstleister Bechtle hat im zweiten Quartal dank einer guten Nachfrage deutlich mehr Gewinn unterm Strich gemacht. Das Nettoergebnis legte um gut 40 Prozent auf 57,4 Millionen Euro zu, wie der MDax -Konzern am Donnerstag in Neckarsulm mitteilte. Der Umsatz wuchs um 9,3 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro.

Jost Werke auf Kurs zu Jahreszielen - SAF-Holland optimistischer
Der weltweit brummende Güterverkehr und das starke landwirtschaftliche Umfeld treiben den Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke weiter an. Den Jahresausblick bestätigte das Management um Konzernchef Joachim Dürr dennoch erst einmal nur - anders als der Branchenkollege SAF-Holland aus Bessenbach bei Aschaffenburg.

IT-Dienstleister Cancom wächst schwächer als gedacht - Aktie fällt
Der IT-Dienstleister Cancom hat sich im zweiten Quartal nicht ganz so deutlich gegenüber dem pandemiebedingt schwachen Vorjahresquartal zulegen können wie gedacht. Vorstandschef Rolf Hotter blieb bei der Jahresprognose für den MDax-Konzern und demonstrierte Zuversicht. "Mit Blick auf unseren weiterhin hohen Auftragsbestand und die Ergebnisse des ersten Halbjahrs sehe ich unsere Geschäftsentwicklung wieder voll im dynamischen Wachstumstrend der vergangenen Jahre - trotz der weltweiten Engpässe bei Hardware", sagte er am Donnerstag laut Mitteilung.

Bilfinger wird für 2021 optimistischer - Aktie legt kräftig zu
Die konjunkturelle Belebung hat dem Industriedienstleister Bilfinger im zweiten Quartal Auftrieb gegeben. Dank des Sparkurses kehrte der Mannheimer Konzern in die Gewinnzone zurück. Für das Gesamtjahr wird der Konzern etwas zuversichtlicher. Zudem plant Bilfinger, einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf der Beteiligung an Apleona an die Aktionäre auszuschütten. Die Aktie legte im Mittagshandel um bis zu 10 Prozent auf knapp 30 Euro zu. Seit Jahresanfang verteuerte sich das Papier um rund 16 Prozent.

Nordex operativ wieder im grünen Bereich
Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat im zweiten Quartal dank wieder anziehender Geschäfte seinen Verlust deutlich reduziert. Unter dem Strich blieb nach einem dreistelligen Millionenverlust im Vorjahreszeitraum nun noch ein Minus von rund neun Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte.

K+S mit deutlichem Schuldenabbau - Aktie aber unter Druck
Der Düngerkonzern K+S hat seinen Schuldenberg im vergangenen Quartal mit dem Geld aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts deutlich abgetragen. Die Veräußerung war Ende April abgeschlossen worden und hatte den Hessen 2,6 Milliarden Euro in die Kassen gespült. Das Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zum operativen Gewinn sei auf den Faktor 2 gefallen, wie der MDax -Konzern am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für das zweite Quartal mitteilte.

Stromerzeuger RWE will sich besser gegen Extremwetter wappnen
Nach erheblichen finanziellen Einbußen durch die Jahrhundertkälte in den USA und die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands will der Energiekonzern RWE seine Geschäfte stärker gegen solche extremen Wetterereignisse absichern. "Wir müssen uns damit beschäftigen, dass diese Wettereffekte häufiger vorkommen", sagte Vorstandschef Markus Krebber am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen des größten deutschen Stromerzeugers.

Entscheidung über Verkauf der Mehrheitsbeteiligung am Wochenende
Die Hella -Eigentümerfamilie Hueck wird an diesem Wochenende über den Verkauf ihrer Beteiligung am Autolichttechnik-Spezialisten entscheiden. Wie Hella am Donnerstag in Lippstadt mitteilte, sind ihre Verhandlungen mit allen Kaufinteressenten über den Abschluss einer aus Sicht der Gesellschaft akzeptablen Fusion beendet. Die Familie Hueck hatte ihren 60-prozentigen Anteil schon vor einer Weile ins Schaufenster gestellt. Erst zu Wochenbeginn hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass in der finalen Bieterrunde die französischen Autozulieferer Faurecia und Plastic Omnium zu den Interessenten zählten.

SMA Solar macht mehr Gewinn - Warnt vor möglichen Lieferproblemen
Der Solartechnikkonzern SMA Solar hat trotz sinkender Umsätze im ersten Halbjahr mehr Gewinn erwirtschaftet. Das Unternehmen bestätigte auch seine Prognosen, warnte aber vor möglichen Lieferschwierigkeiten in der zweiten Jahreshälfte. Die weiter angespannte Lage bei der Versorgung mit elektronischen Bauteilen könnte dann zu Einschränkungen der Lieferfähigkeit der SMA führen, hieß es von dem im SDax notierten Wechselrichterspezialisten am Donnerstag in Niestetal.

rtr/dpa-AFX/lb