In den USA signalisierten die Futures ebenfalls einen stärkeren Handelsauftakt. Fachleute sehen aber die Schwächephase der Börsen nicht überwunden. "Es sind die Aktionen vor allem kurzfristig orientierter Investoren, die das Börsengeschehen aktuell beeinflussen", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets. Langfristig orientierte Anleger hielten sich dagegen noch zurück.
US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag erklärt, es hätten erste Gespräche mit der chinesischen Seite stattgefunden, weitere stünden auf dem Terminplan. "China will ein Abkommen abschließen" sagte er Fox News Radio. Das chinesische Handelsministerium erklärte, es sei über Verhandlungen im September gesprochen worden. "Trotz des neuen Optimismus rechne ich nicht mit einer ganz kurzfristigen Lösung", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. Beide Seiten wollten einen Deal. "Klar ist aber auch, dass die Vorstellungen, wie dieser Deal aussehen soll, noch immer weit auseinander liegen."
Am Sonntag sollen US-Zölle auf weitere chinesische Importgüter in Kraft treten, China will nachziehen. Börsianer befürchten, dass dies die Konjunktur in der weltweit führenden Volkswirtschaft zum Einbruch bringen könnte. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen liegen seit Wochenbeginn unter denen der zweijährigen Papiere. "Wenn man sich ansieht, dass in den vergangenen 70 Jahren kein einziger Indikator so gut war wie die Zinskurve, Rezessionen in den USA vorherzusagen, muss man die Inversion sehr ernst nehmen", sagte Jim Reid, Stratege bei der Deutschen Bank.
Erinnerung an die Staatspleite 2001 weckte die Herabstufung Argentiniens durch die Ratingagentur Standard & Poor's auf CCC-: Sie löste automatische Verkäufe bei deutschen Pensionsfonds aus. Nach Investmentregeln sind die Papiere mit diesem Rating, das tief im Schrottbereich liegt, zu riskant. Die Rendite der Anleihen mit Laufzeit bis 2033 schnellte um fast 2,5 Prozentpunkte auf 24,135 Prozent hoch.
Mieterhöhungen in Berlin sollen möglich bleiben
Die Berliner Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher legte ihren Entwurf für einen Mietendeckel vor, demzufolge die Mieten auf dem Stand vom 18. Juni 2019 für fünf Jahre eingefroren werden sollen. Zudem sollen bestimmte Mieterhöhungen im Rahmen der Inflationsrate möglich sein. Investoren atmeten auf. Die Titel der Deutschen Wohnen, die besonders viele Wohnungen in der Hauptstadt hat, schnellten zeitweise um 13,4 Prozent nach oben - das ist das größte Plus seit mehr als zehn Jahren. Die Vonovia-Papiere gewannen mehr als sechs Prozent, die Aktien von Grand City Properties, LEG Immobilien, TAG Immobilien und Aroundtown legten bis zu 5,7 Prozent zu. "So, wie es jetzt aussieht, wird es wohl nicht so schlimm werden mit dem Mietendeckel wie zunächst befürchtet", sagte Andre Remke, Immobilienexperte bei Baader Helvea Equity Research.
Die angespannte Lage im britischen Einzelhandel hinterlässt ihre Spuren bei Shoe Zone. Die Firma, die 550 Läden in Großbritannien und Irland betreibt, kann die Geschäftsziele für das laufende Jahr nicht erreichen. Der Chef von Shoe Zone, Nick Davis, zog die Konsequenzen und erklärte seinen Rücktritt. Die Shoe-Zone-Aktien brachen zeitweise um 40 Prozent ein.
rtr