Tipp der Woche

Optionsscheine, Zertifikate und verwandte Produkte für kurz- und mittelfristig orientierte Trader

Bei kaum einem anderen Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel standen in den vergangenen Jahrzehnten so viele Restrukturierungen auf dem Plan wie bei Heidelberger Druck. Dass diese nicht unbedingt von Erfolg gekrönt waren, zeigt ein Blick auf den Kurs. Auf Sicht von zehn Jahren verlor die Aktie mehr als drei Viertel ihres Werts.

Die aktuelle Sanierung sieht nun vor, das Kerngeschäft Bogendruck zu stärken, unprofitable Geschäftsfelder abzubauen und Stellen zu streichen. Damit soll nicht nur die Kostenbasis bis 2022/23 um 170 Millionen Euro sinken, sondern aus dem Traditionskonzern wieder ein profitabler und schlagkräftiger Player werden. In fünf Jahren wird eine Ebitda-Marge zwischen vier und sieben Prozent anvisiert.

Auch wenn Corona derzeit etwas bremst, zeigen sich bereits Erfolge. Zum Halbjahr konnte sich das Betriebsergebnis, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau, mehr als verdoppeln. Zudem ging die Verschuldung deutlich zurück. "Der Druckmaschinenhersteller ist mit seinem Umbau auf dem richtigen Weg", urteilten die Analysten der Baader Bank. Vor allem in China verzeichnete Heidelberger zuletzt eine spürbare Erholung - ein wichtiger Punkt, denn mit einem Umsatz von 300 Millionen Euro ist es der größte Markt für die Firma. Ein Anfang Dezember angekündigtes Produktions-Joint-Venture im Reich der Mitte soll die Wettbewerbsfähigkeit in der Region noch weiter erhöhen.

Vorsichtig optimistisch

Vorstandschef Rainer Hundsdörfer möchte aber nicht nur die Digitalisierung der Druckindustrie vorantreiben, er versucht auch, neue Märkte zu erschließen. Einer davon ist E-Mobilität. Mit Heimladestationen für E-Autos begann sich der Konzern vor drei Jahren ein weiteres Standbein aufzubauen. Mit Erfolg: Laut dem Leiter der Verkaufs- und Marketingabteilung E-Mobility, Marco Flach, ist das Auftragsbuch bis Mitte März prall gefüllt. Seit Ende November steht die "Heidelberg Wallbox" sogar auf der KfW-Liste für förderfähige Ladelösungen. Sie wird mit einem Zuschuss in Höhe von 900 Euro unterstützt. Aktuell stellt der Konzern rund 1000 Ladestationen pro Woche her. Um die steigende Nachfrage befriedigen zu können, wird derzeit in die Produktion investiert und die Kapazität in Kürze nahezu verdoppelt.

Fortschritte beim Konzernumbau sowie ein Schuss E-Mobility-Fantasie sorgten zuletzt dafür, dass sich die Aktie von ihren Tiefständen wieder deutlich erholen konnte. Nach dem jüngsten Kurssprung stufen wir die weiteren Aussichten, bis es zum endgültigen operativen Befreiungsschlag kommt, vorsichtig optimistisch ein. In dieses Szenario passt ein Discount-Zertifikat. Das relativ neue Rabattpapier der DZ Bank bietet eine prozentual zweistellige Rendite, ohne dass der Basiswert Kursavancen aufweisen muss. Die Maximalrendite wird erzielt, wenn die Aktie am Laufzeitende auf dem Cap bei 0,80 Euro notiert.