€uro am Sonntag: Herr Szymanski, im März hat NFON mit dem Kauf der Deutsche Telefon Standard (DTS) für knapp 20 Millionen Euro die erste Übernahme als börsennotierte Firma absolviert. Was ändert sich?
Hans Szymanski: NFON bietet Cloud- Telefonie europaweit überwiegend für Mittelständler an. DTS ist auf Deutschland fokussiert und bietet weitgehend hybride Telefonielösungen an, die Unternehmen nach der avisierten Abschaltung von ISDN den Übergang zur internetbasierten Telefonie erleichtern. Langfristig sollen aber alle Kunden in unsere Cloud umziehen.

Wie will NFON in der Cloud-Telefonie gegen Riesen wie Microsoft oder Cisco bestehen?
Cisco ist bisher ein Anbieter klassischer Telefonanlagen. Microsoft hat mit Skype und Teams Kommunikationslösungen, aber keine Telefonie. Je schneller wir unsere Kundenbasis europaweit vergrößern, desto schwerer hat es der Wettbewerb, Cloud-Telefonie anzubieten. Großbritan­niens größter Distributor für Microsoft-­Produkte Westcoast vermarktet unsere Cloud-Telefonie als Ergänzung zu Microsofts Skype- und Teams-Produkten.

Über den neuen Großaktionär Active Ownership Capital (AOC), der künftig neun Prozent der Anteile hält, sind NFON 10,6 Millionen Euro zugeflossen. In welcher Größenordnung wollen Sie zukaufen?
Es sollten Firmen ab drei bis fünf Millionen Euro Umsatz sein. Zusammen mit AOC können wir auch deutlich größere Übernahmen stemmen. Frankreich und Italien, dort sind wir gerade gestartet, ­bevorzugen wir bei Zukäufen.

Analysten erwarten, dass NFON ab 2021 schwarze Zahlen schreiben wird. Gilt damit Profitabilität vor Umsatzwachstum?
Wir waren vor dem Börsengang knapp an der Profitabilitätsgrenze. Weil derzeit jedoch der Markt verteilt wird, gilt für uns: Umsatzwachstum vor Profitabilität.