Anleger reiben sich verwundert die Augen. In Dubai und Katar haben sich die Aktienkurse in den vergangenen fünf Jahren beinahe verdreifacht. Grund für die Hausse war neben einem starken Wirtschaftswachstum eine Aufwertung durch den Indexanbieter MSCI. Dieser hatte Mitte 2013 entschieden, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate vom Frontier Market zum Emerging Market zu befördern. Allein diese Ankündigung ließ die Kurse anziehen. Im größten Land der Region, in Saudi-Arabien, ging es dagegen gemütlich zu. An der Börse der Hauptstadt Riad stiegen die Aktiennotierungen in den vergangenen fünf Jahren nur um rund 40 Prozent. Doch in den kommenden Monaten steht ein Umbruch bevor, der die Kurse beflügeln dürfte: Die Börse in Riad, zurzeit noch weitgehend abgeschottet vom globalen Finanzmarkt, will künftig Anlegern aus der ganzen Welt den Einstieg ermöglichen. Der genaue Zeitpunkt der Marktöffnung steht zwar noch nicht fest. Es gilt jedoch als sicher, dass der Schritt bis Jahresende vollzogen wird. "Zurzeit machen Ausländer an der Börse in Riad nur einen Anteil von 1,1 Prozent aus", sagt Bassel Khatoun, Chef für arabische und nordafrikanische Aktien bei Franklin Templeton. "Sobald sich der Markt öffnet, rechnen wir mit einem Anteil von zehn Prozent."

Die Öffnung des saudischen Marktes dürfte der ganzen Region einen Schub geben. Denn Saudi-Arabiens Volkswirtschaft ist mit Abstand die größte unter den sechs Ländern, die sich im Golf-Kooperationsrat zusammengeschlossen haben. Zu diesem Bund gehören neben Saudi-Arabien Oman, Katar, Bahrain, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate, von denen Dubai und Abu Dhabi die bekanntesten sind. Sobald der saudische Aktienmarkt offen für Ausländer ist, kommt eine Aufnahme in die prominenten MSCI-Indizes in Betracht. Die dürfte zwar nicht vor 2017 erfolgen, doch sie erscheint angesichts der Größe des saudischen Marktes unumgänglich - der zweite Meilenstein für den Finanzplatz Saudi-Arabien. Ganz neu auf dem Markt ist der db X-trackers MSCI GCC Select. Der ETF folgt dem MSCI-Index für die sechs sogenannten GCC-Golf-Staaten. Das Kürzel GCC steht für Gulf Cooperation Council, den Golf-Kooperationsrat, in dem sich die Länder zusammengeschlossen haben. In dem Index hat Saudi-Arabien einen Anteil von zwei Dritteln. Der ETF ermöglicht einen sehr fokussierten Einstieg in die Region, ist aber mit einem Vermögen von zehn Millionen US-Dollar noch sehr klein. Schon seit März 2009 können Anleger in den iShares MSCI GCC ex- Saudi Arabia ETF investieren. Aktien aus Katar sind darin mit 36,6 Prozent gewichtet, Titel aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait kommen auf ein Gewicht von 29,1 beziehungsweise 25,3 Prozent.

Die GCC-Region ist für viele Anleger ein ungewohntes Terrain, sodass zunächst ein behutsamer Einstieg ratsam wäre - zum Beispiel mit kostengünstigen Indexfonds. cp/rf

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