Anleger sollten vorsichtig sein, warnten gerade die Anlagestrategen der Fondsgesellschaft Blackrock. Heftige Kurseinbrüche sind nach ihrer Einschätzung nicht auszuschließen. Die besondere Gefahr dabei: Mit dem Aktienmarkt könnte auch gleichzeitig der Anleihenmarkt in die Knie gehen. Anleihen im Portfolio wären dann kein Stoßdämpfer mehr.

Die Produktentwickler der US-Fondsgesellschaft Invesco PowerShares sehen das offensichtlich genauso. Deshalb haben sie jetzt den PowerShares S&P 500 VEQTOR UCITS ETF (ISIN: IE00BX8ZXS68) an die Deutsche Börse gebracht. Der soll aufgrund seiner geschickten Konstruktion im Falle eines Aktiencrashs den Absturz abfedern.

Ob Anleger jetzt oder erst später solch ein Produkt brauchen, müssen sie selbst entscheiden. Immerhin sieht es im Augenblick noch recht gut aus für die US-Aktien, denn die amerikanische Zentralbank (Fed) schiebt die Zinswende immer weiter auf. "Die wirtschaftlichen Bedingungen rechtfertigen noch keine Erhöhung", begründet Fed-Chefin Janet Yellen.

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US-Notenbank ist zurückhaltend



Der Leitzins liegt in den USA seit der Finanzkrise 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent. Viele Experten rechnen damit, dass sich das bis zum Jahresende ändern wird. Angesichts etwas eingetrübter US-Wirtschaftsaussichten agiert die Fed jetzt jedoch vorsichtig. Die Notenbanker erwarten für 2015 im Mittel ein US-Wirtschaftswachstum von 1,8 bis 2,5 Prozent. Im März hatten sie noch 2,3 bis 2,7 Prozent vorhergesagt.

Mit einem zu frühen Zinsschritt riskiere die Notenbank, den Aufschwung abzuwürgen, so die Fed-Chefin. Auch die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten die Fed kürzlich aufgefordert, mit Zinserhöhungen zu warten. Die US-Börsen reagierten auf die Aussicht anhaltend niedriger Zinsen umgehend mit Kursgewinnen.

Logisch: Jetzt haben Anleger und US-Unternehmen eine Sorge weniger: Aufgrund der ausbleibenden Zinserhöhung dürfte auch der Aufwertungsdruck beim US-Dollar nachlassen. Steigende Zinsen hätten vermutlich zu einem weiteren Anstieg des bereits stark gestiegenen Dollar-Wechselkurses geführt. Durch höhere Zinsen, wären die USA für ausländisches Kapital noch attraktiver geworden.

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US-Unternehmen können sich freuen



Die Wettbewerbsposition der US-Unternehmen auf dem Weltmarkt wäre durch einen aufwertenden Dollar dagegen weiter belastet worden. Zudem könnten höhere Zinsen die Finanzierung von Investitionen erschweren. Fed-Chefin Yellen will deshalb offensichtlich vor einer möglichen Zinserhöhung weitere Anzeichen sehen, dass der begonnene Aufschwung der US-Wirtschaft nachhaltig weitergeht.

Doch irgendwann wird die Zinserhöhung kommen. Fast alle kürzlich von der Bank of America Merrill Lynch befragten Fondsmanager erwarten noch in diesem Jahr den ersten Zinsschritt. Wie sich die seit langem erwartete Erhöhung dann tatsächlich auf den Markt auswirkt, bleibt abzuwarten. Bei vergangenen Zinserhöhungen kam es teils zu Verlusten teils zu anhaltenden Kursgewinnen.

Doch natürlich können auch andere Ereignisse schnell eine heftige Korrektur auslösen. Das haben die vergangenen Wochen deutlich gezeigt. Der neue PowerShares S&P 500 VEQTOR UCITS ETF setzt deshalb nicht nur auf Long-Only-Allokationen in den S&P 500 Index, sondern investiert gleichzeitig in Volatilitäts-Futures. Die Kurse dieser Terminkontrakte auf den S&P VIX Short-Term Futures Index schießen bei heftigen Einbrüchen am Aktienmarkt meist in die Höhe. Ihre Gewinne würden im Crah-Fall also potenzielle Aktien-Verluste begrenzen.

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ETF mit eingebauter Notbremse



Zusätzlich ist in den PowerShares S&P 500 VEQTOR UCITS ETF noch ein Stop-Loss-Mechanismus eingebaut. Verzeichnet der Index an dn fünf Börsentagen einen Verlust von zwei Prozent oder mehr, wird komplett in Cash oder geldmarktähnliche Anlagen umgeschichtet, und zwar solange bis die Verluste nicht mehr auf diesem Niveau liegen.

Das Verhältnis von Aktien und VIX-Futures wird automatisch anhand von Analysen der historischen und impliziten Marktvolatilität sowie der Marktperformance bestimmt, erklärt PowerShares. Gewöhnlich dürfte die VIX Futures-Quote im ETF mindestens 2,5 Prozent betragen. In Phasen zunehmender Marktunsicherheit kann der ETF bis zu 40% des Portfolios in VIX Futures investieren.

"Die Herausforderung besteht darin, positive Erträge zu erzielen und zugleich das Verlustrisiko zu reduzieren", sagt Bryon Lake, Head of Invesco PowerShares (EMEA). Mal sehen, ob der PowerShares S&P 500 VEQTOR UCITS ETF diese Herausforderung meistert. Die Kosten- bzw. die Renditebelastung durch die gewählte Absicherung dürfte sich aber in Grenzen halten.

PowerShares S&P 500 VEQTOR UCITS ETF

ISIN: IE00BX8ZXS68

Gesamtkostenquote: 0,39 Prozent