An seinem 68. Geburtstag war Mario Draghi nicht der einzige Beschenkte, er zeigte sich auch selbst spendabel. Auf der jüngsten Sitzung der EZB hat sich deren Chef aufgrund etwas schlechterer Inflations- und Wachstumsperspektiven bereit erklärt, das Wertpapierankaufprogramm auszuweiten. Die europäischen Kapitalmärkte bedankten sich mit heftigen Kursaufschlägen. Das richtige Signal zur richtigen Zeit, denn Europa kämpft sich gerade zurück in die Wachstumsspur, und die lahmende Weltwirtschaft droht den alten Kontinent zu schwächen. Beim Blick auf die Berichtssaison zum zweiten Quartal ist das Bild aber noch durchweg positiv. Ein Großteil der kleinen und mittleren Unternehmen in der Eurozone haben sowohl die Ergebnis- als auch die Umsatzerwartungen übertroffen. "Erstmals seit Langem liegt das Gewinnwachstum in Europa höher als in den USA", sagt Fondsmanager Philip John von der Düsseldorfer Fondsgesellschaft Meriten. Um am Aufschwung beziehungsweise an einer Beschleunigung des Wirtschaftszyklus zu profitieren, greifen Investoren gerne zu Small und Mid Caps. Denn kleinere Unternehmen reagieren in der Regel stärker auf Konjunkturveränderungen. Folglich lässt sich mit diesen Titeln eine Outperformance erzielen.

In der jüngsten Vergangenheit haben sich die klein- und mittelkapitalisierten Firmen bereits gut entwickelt. Weist der Euro Stoxx 50 seit Jahresbeginn unterm Strich nur ein mickriges Plus von vier Prozent auf, steht für den MSCI-EMU-Small-Cap-Index ein Plus von 17 Prozent auf dem Papier. Die Chancen, dass die Nebenwerte auch in Zukunft die Nase vorn haben werden, stehen gut. Dafür spricht auch der laufende Übernahmeboom. Small und Mid Caps sind oft Marktführer in ihren jeweiligen Teilmärkten und damit begehrte Übernahmekandidaten. "Neben einer höheren Anzahl an Transaktionen lässt sich seit Juli auch eine Zunahme des durchschnittlichen Aufpreises, den die Käufer zu zahlen bereit sind, beobachten", erklärt Portfolioexperte John.

Mit dem iShares EMU Small Cap UCITS ETF können Anleger kostengünstig auf Europas "Kleine" setzen. Der Index stellt rund 14 Prozent des Euro-Aktienmarktes dar. Die Ausschüttungsrendite liegt aktuell bei 2,1 Prozent. In dem Portfolio befinden sich insgesamt 457 Unternehmen, die aus regionaler Sicht von Deutschland mit einem Anteil von knapp 24 Prozent angeführt werden. Frankreich (18 Prozent) und Italien (18 Prozent) folgen auf den Plätzen 2 und 3. Die Marktkapitalisierung der Indexunternehmen bewegt sich zwischen 76 Millionen und gut sieben Milliarden Euro. Größter Wert ist das irische Verpackungsunternehmen Smurfit Kappa. Kleinster Wert ist der spanische Mischkonzern Abengoa.

In der Vergangenheit haben sich Small Caps stets besser als große Werte entwickelt. Allerdings sind die Schwankungen der Titel in der Regel höher. Allerdings dürfte dies bei einem entsprechend langen Anlagehorizont nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Christian Ingerl/jk