In den USA haben sich Aktienrückkäufe seit Ende der 1990er-Jahre als Kapitalmaßnahme etabliert. Und wie die meisten Trends schwappt dies mit Verspätung auch nach Europa. Auf dem Alten Kontinent beschließen immer mehr Unternehmen, eigene Aktien zurückzukaufen.

Jüngst hat etwa die Allianz zum ersten Mal in der Firmengeschichte beschlossen, eigene Aktien im Wert von drei Milliarden Euro zurückzukaufen. Das sind knapp vier Prozent der Marktkapitalisierung. Auch die Deutsche Börse will im zweiten Halbjahr 2017 ein Aktienrückkaufprogramm über rund 200 Millionen Euro auflegen. Novartis will gar fünf Milliarden Schweizer Franken in eigene Aktien investieren.

Neben Bardividenden sind Aktienrückkäufe inzwischen die wichtigste Form der Ausschüttungspolitik. In Europa kauften im vergangenen Jahr Unternehmen eigene Aktien im Wert von über 120 Milliarden Euro zurück.

Zum Vergleich: Laut Allianz Global Investors werden europäische Unternehmen rund 315 Milliarden Euro Dividenden ausschütten. Für Anleger stehen die Buy-back-Programme vor allem wegen der nach wie vor niedrigen Zinsen im Fokus. Denn die Buy-back-Rendite liegt oft über den Dividendenrenditen.

Empirische Untersuchungen belegen überdurchschnittliche Aktienkursentwicklungen während eines Rückkaufprogramms. Die Outperformance erstreckt sich je nach Studie über einen Zeitraum von zwei Monaten bis zu zwei Jahren. Grund: Der Rückkauf eigener Aktien verringert die Zahl der ausstehenden Aktien, was zu einer Verbesserung wichtiger Aktienkennzahlen führt.

Der Amundi Buyback Index enthält derzeit 70 Titel aus den 446 Titeln des MSCI Europe. Ausgewählt werden sie anhand ihrer Rückkaufrendite in den vergangenen zwölf Monaten. Jedes Jahr Ende Mai wird der Index neu zusammengestellt und die Aktien wieder gleichgewichtet.

Interessanter Index, der den an sich schon schon sehr performancestarken MSCI Europe deutlich schlägt.