Dividenden sind der neue Zins. Das gilt nicht nur für Europa - das gilt weltweit. Der britische Asset Manager Henderson Global Investors hat berechnet, dass im dritten Quartal 2014 weltweit 288,1 Milliarden US-Dollar an die Aktionäre ausgeschüttet wurden. Gegenüber dem 3. Quartal 2013 ist das ein Zuwachs von 3,8 Prozent. Dahinter verbirgt sich ein "anhaltend kräftiges zugrunde liegendes Dividendenwachstum", wie die Henderson-Analysten herausgefunden haben. Das heißt, die Dividenden selbst sind im Durchschnitt sogar um 9,7 Prozent angestiegen.

Für 2014 insgesamt erwarten die Henderson-Analysten einen Ausschüttungsrekord von rund 1183 Milliarden Dollar. Tendenz steigend, denn 2015 sollen die Dividendenzahlungen sogar auf eine Gesamtsumme von etwa 1240 Milliarden Dollar anwachsen. Beste Aussichten also für Dividendenjäger. Doch es bleibt immer die Gefahr, dass bei einzelnen Unternehmen die Geschäfte überraschenderweise weniger gut laufen und die Dividende gekürzt oder gar gestrichen werden muss. Mit Dividendenfonds lässt sich diese Gefahr deutlich verringern, über die Diversifikation. Denn wenn bei einer ganzen Reihe von erstklassigen Dividendenwerten ein einzelner ausfallen sollte, wirkt sich das auf das Gesamtportfolio nur wenig aus. Anders, wenn ein Anleger ausgerechnet nur auf diese eine Aktie gesetzt hat. Obendrein beobachten Fondsmanager ihre Werte quasi rund um die Uhr, um schon bei ersten Schwächezeichen gegensteuern zu können. Privatanlegern fehlen hierfür in der Regel die Zeit und auch das Know-how.

Angesichts der zu erwartenden Dividendenzahlungen lohnt durchaus der Blick über Europas Grenzen hinaus. So erwartet Henderson im laufenden Jahr für Europa eine Ausschüttungssumme von 230 Milliarden USD. Eine stolze Summe. Gemessen am weltweiten Dividendenaufkommen sind das aber nur knapp 20 Prozent. Die Schwellenländer und die Region Asien-Pazifik steuern ihrerseits je rund zehn Prozent zu den weltweiten Ausschüttungen bei. Der Löwenanteil indes fließt in den USA. Hier werden im Jahr 2014 schätzungsweise 390 Milliarden USD an die Aktionäre ausgezahlt, das ist etwa ein Drittel der weltweiten Ausschüttungen.

Die zurzeit besten weltweit anlegenden Dividendenfonds erreichten in den vergangenen vier Jahren eine Wertentwicklung zwischen 52 und knapp 70 Prozent. Aus der Wertentwicklung in Verbindung mit der Volatilität des Fonds ergibt sich die €uro-FondsNote, die aufgrund ihrer Berechnungsmethode den Schluss nahelegt, dass ein Spitzenfonds der vergangenen vier Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der Zukunft zu den Spitzenprodukten zählen wird. Lässt hingegen die Leistung nach und ein bestimmter Fonds fängt an, gegenüber der Konkurrenz zurückzubleiben, macht sich dies in Abstufungen bei der Note bemerkbar. Es lohnt daher, immer wieder die aktuelle Benotung der Fonds zu überprüfen. Die derzeit fünf besten Fonds im Einzelnen:



1. Der KBC Equity Fund High Dividend wird von der KBC Asset Management betreut, einer Tochter der belgischen KBC Gruppe. In den vergangenen vier Jahren, die als Basis für die aktuelle €uro-FondsNote dienen, erreichte der Fonds einen Wertzuwachs von 69,2 Prozent. Das Abschneiden gegenüber dem repräsentativen Index sowie den vergleichbaren Fonds (Peer Group) in Verbindung mit der Volatilität des Anteilswerts brachten dem KBC-Fonds Note 1.

In der Anlagestrategie konzentriert sich KBC auf Aktien mit hoher Dividendenrendite, wobei die einzelnen Branchen separat betrachtet und daraus jeweils die Aktien mit den höchsten Renditen herausgefiltert werden. Dabei achtet das Fondsmanagement darauf, dass das Anlagevermögen über die Branchen hinweg ausreichend gestreut wird, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Außerdem werden die Titel laufend auf die Nachhaltigkeit ihrer Dividendenzahlungen hin überprüft.

In begrenztem Umfang werden für den KBC High Dividend Derivate eingesetzt, um beispielsweise innerhalb der Anlagestrategie die Gewichtung einzelner Titel oder Branchen zu erhöhen oder zu senken. Zugleich können Derivate auch verwendet werden, um die Reagibilität des Portfolios auf Markteinflüsse zu begrenzen oder aufzuheben - etwa bei der Absicherung eines Wechselkursrisikos.

Das Portfolio ist zurzeit am stärksten gewichtet in Finanztiteln (22,13%), Konsumwerten (20,63%) sowie IT- und Gesundheitsaktien (je 12%). Die wichtigsten Einzeltitel sind HSBC, Microsoft, Conoco Philips, Intel und Chevron.

Wertentwicklung des KBC Equity Fund High Dividend seit Auflegung (09.05.2003)



Quelle: Börse Online



2. Der M&G Global Dividend Fund ist mit einem Fondsvolumen von 11,744 Milliarden Euro bei Anlegern überaus beliebt und einer der Flaggschifffonds von M&G Investments. In den vergangenen vier Jahren kam der Fonds auf einen Wertzuwachs von 60,6 Prozent, was einem durchschnittlichen jährlichen Erfolg von etwa 12,5 Prozent entspricht.

Bei der Aktienauswahl ist für Fondsmanager Stuart Rhodes nicht die Dividendenrendite das ausschlaggebende Kriterium. Er zielt vielmehr darauf ab, "ein diversifiziertes Portfolio mit einer breit gefächerten Gewichtung in Ländern und Sektoren zusammenzustellen". Hierfür wählt er nach dem Bottom-up-Prinzip, das auf der Fundamentalanalyse beruht, Unternehmen aus, "die auf Kapitaldisziplin achten, Potenzial für beständige Dividendensteigerungen haben und vom Aktienmarkt unterbewertet werden". Ziel ist, ein Portfolio zu bilden, das in der Lage ist, unter den unterschiedlichsten Marktbedingungen gut abzuschneiden. Rhodes’ Portfolio besteht in der Regel aus 50 Titeln, die er je nach Entwicklung drei bis fünf Jahre lang hält.

Stuart Rhodes hat rund die Hälfte seines Anlagevermögens in den USA investiert, gefolgt von Großbritannien (14,1%) und Kanada (9,4%). Die bevorzugten Branchen sind Finanzdienstleistungen (19,2%), Gesundheitswesen (18,3%) und Konsum (17,7%). Die größten Einzelpositionen sind Gibson Energy, Methanex, Johnson & Johnson, BAT und Microsoft.

Wertentwicklung des M&G Global Dividend Fund seit Auflegung (18.07.2008)



Quelle: Börse Online



3. Der DWS Top Dividende LD zählt mit 11,775 Milliarden Euro unter Verwaltung gleichfalls zu den Schwergewichten unter den Dividendenfonds. Seine Anlagestrategie sieht eine Konzentration auf etablierte Unternehmen mit Weltruf vor, die eine höhere Dividendenrendite erwarten lassen als der Marktdurchschnitt. Ergänzt werden sie um substanzstarke Aktien mit einem hohen Gewinn- und Dividendenwachstum sowie von Unternehmen mit hohen Wachstumschancen.

Seit Auflegung des Fonds am April 2003 liegt die Dividendenrendite des Fondsportfolios bei 4,0 bis 4,5 Prozent, was auch für die Zukunft die Orientierungsgröße bleiben soll. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. "Langfristig stammt knapp die Hälfte der Erträge aus Dividenden", sagt Fondsmanager Thomas Schuessler. Daneben profitiert der Fonds auch von den Kurszuwächsen der gehaltenen Aktien. Unter dem Strich schaffte Schuessler seit Auflegung eine ansprechende jährliche Wertsteigerung von im Durchschnitt 10,39 Prozent (per 05.12.2014). In den für die Berechnung der €uro-FondsNote relevanten vergangenen vier Jahren kam er auf 53,2 Prozent Wertzuwachs.

Für Fondsmanager Schuessler sind dividendenstarke Aktien ein probates Mittel für eine attraktive Anlagerendite, die ansonsten von niedrigen Anleihezinsen und hoher Aktienvolatilität beeinträchtigt wird. Sein Erfolgsrezept: "Substanz bewahren und Gewinne einbinden, um auch in turbulenten Marktzeiten für Kontinuität im Portfolio zu sorgen." Denn ein weiterer Pluspunkt von Dividendenwerten sei "ihr Puffer bei Kursverlusten".

Die größten Werte im DWS-Portfolio sind Novartis, Roche, Verizon, Johnson & Johnson sowie Nestlé. Die wichtigsten Branchen wiederum sind Verbrauchsgüter (19,3%), Gesundheitswerte (17,5%) und Finanztitel (14,6%). Die größten Länderpositionen bestehen in den USA (34,7%) Kanada (9,6%), Großbritannien (9,3%) und der Schweiz (8,4%). Mehr als drei Viertel seines Fondsvermögens hat Thomas Schuessler in Super Large Caps mit einer Marktkapitalisierung von mehr als zehn Milliarden Euro Investiert.

Wertentwicklung des DWS Top Dividende LD seit Auflegung (28.04.2003)



Quelle: Börse Online



4. Der ING Global High Dividend P ist ein weiterer Top-Dividendenfonds, der weltweit anlegt. Allerdings macht es ING Investment Management seinen Kunden nicht gerade leicht, Informationen zu erlangen. Wer sich bei der Anmeldung auf der Homepage als Privatanleger outet, muss noch angeben, aus welchem Land er stammt. Dabei sind verschiedene Länder vorgegeben, wie Ungarn, Rumänien und Griechenland, oder auch Tschechien und Slowakei. Deutschland sucht man vergebens. Um als deutscher Privatanleger Informationen zu erhalten, muss man bei der Eingangsfrage "Institutioneller Anleger" anklicken.

Im Profibereich erfährt man, dass der Fonds weltweit in Unternehmen investiert, die eine attraktive Dividendenrendite bieten. Infrage kommen nur Unternehmen mit stabilen und relativ hohen Dividenden. Unter 60.000 Unternehmen werden nach Kriterien wie Liquidität, Bewertung und Qualität sowie eben auch Dividendenrendite und Nachhaltigkeit der Dividendenzahlung jene rund 100 Werte ausgesucht, die schlussendlich ins Portfolio kommen. Damit schafften die Fondsmanager in den vergangenen vier Jahren einen Wertzuwachs von 53,2 Prozent.

Per Ende Oktober waren die wichtigsten Titel im Portfolio: Royal Dutch Shell, General Electric, Vodafone Group, Citigroup und Cisco Systems. Die größte Ländergewichtung hatten USA (52,06%), Großbritannien (13,63%), Japan (7,95%) und Frankreich (7,12%). Die höchstgewichteten Branchen waren Finanzwesen (19,80%), Basiskonsumgüter (15,12%), Gesundheitswesen (12,91%) und Informationstechnologie (11,71%).

Wertentwicklung des ING Global High Dividend P seit Auflegung (15.04.2002)



Quelle: Börse Online



5. Der Schroder Global Dividend Maximiser erreichte in den vergangenen vier Jahren eine Performance von 51,9 Prozent. Mit diesem Ergebnis liegt er deutlich über dem ohnehin anspruchsvollen Anlageziel von acht Prozent jährlichem Ertrag. Die Fondsmanager investieren weltweit überwiegend in Aktien von Unternehmen, die eine überdurchschnittliche Dividende ausschütten. Daneben tätigen sie selektiv Optionsgeschäfte, um über die vereinnahmten Prämien Zusatzerträge zu generieren. "Auf diese Weise erhalten Anleger einerseits Zugang zu Aktienmärkten mit einem gewissen Potenzial von Aktienkursgewinnen, haben andererseits jedoch einen regelmäßigen Ertrag und eine geringere Volatilität als bei einem vergleichbaren Fonds ohne Options-Overlay", erklären die Schroders-Manager hierzu.

Aktuell hält der Fonds die meisten Assets in Europa (37,2%), gefolgt von den USA (36,9%) und Großbritannien (12,7%). Die größten Branchen sind Finanzen (26,7%), IT (16,6%), Gebrauchsgüter (13,2%) und Gesundheitswesen (11,2%). Die wichtigsten Einzeltitel sind Ageas, Graham Holdings, Microsoft, Nokia und Ahold.

Wertentwicklung des Schroder Global Dividend Maximiser seit Auflegung (13.07.2007)



Quelle: Börse Online



Fazit: Die besten weltweit investierenden Dividendenfonds haben in den vergangenen vier Jahren deutlich mehr als zehn Prozent p.a. zugelegt. Sie stellen damit eine attraktive Anlagealternative dar, um auch in Niedrigzinszeiten angemessene Erträge zu erzielen.