Das Deflationsgespenst verliert seinen Schrecken. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Monaten fallen die Preise in der Eurozone nicht mehr, im April betrug die Inflationsrate wieder null Prozent. Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) haben dazu zwar noch wenig beigetragen - der jüngste Anstieg der Lebenshaltungskosten ist vor allem eine Folge der Erholung des Ölpreises. Die Marktteilnehmer rechnen jedoch damit, dass sich die preisbeeinflussenden Effekte der EZB-Maßnahmen verstärken werden. So sind die langfristigen Inflationserwartungen in den vergangenen zwei Monaten von 1,45 auf 1,8 Prozent gestiegen.

Die Sorge vor sinkender Kaufkraft spiegelt sich in den Goldnotierungen wider. Der Preis für eine Unze kletterte seit Anfang Mai um rund vier Prozent auf 1220 Dollar pro Unze, seit Jahresanfang legte Gold um drei Prozent zu. Als Treiber wirkt zudem ein wieder zur Schwäche neigender Dollar. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die US-Notenbank nicht wie zunächst erwartet im September, sondern möglicherweise erst im Dezember die Zinswende einleiten wird. Das schmälert die Attraktivität des Greenbacks.

Der Aufwärtstrend bei Gold sollte anhalten. Egon Weinberg, Analyst bei der Commerzbank, rechnet 2016 mit einem Goldpreis von 1300 Dollar. Gegenüber dem aktuellen Niveau wäre dies ein Plus von knapp sechs Prozent. Langfristig fallen die Prognosen noch besser aus. Bis 2025 könnte Gold nach Meinung der australischen ANZ-Bank aufgrund wachsender Nachfrage aus Asien auf 2000 Dollar klettern. Im Vergleich zu heute wäre dies ein Plus von immerhin 64 Prozent.

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Von dem Preisanstieg des Edelmetalls sollten auch die Aktien der Minenbetreiber profitieren. Seit Anfang des Jahres legte der von ETF Securities aufgelegte DAXglobal Gold Mining ETF schon rund sechs Prozent zu. Der Exchange Traded Fund bildet die Wertentwicklung der wichtigsten Förderer ab. Zu diesen zählt das kanadische Unternehmen Goldcorp. Der Titel stieg allein in der vergangenen Woche um rund vier Prozent. Vom Allzeithoch im Oktober 2011 ist die Aktie aber immer noch über 130 Prozent entfernt. Auch Barrick Gold, Newcrest Mining und Agnico Eagle Mines notieren weit unter früheren Höchstständen.

Sinkende Kosten plus Übernahmen

Neben anziehenden Goldnotierungen sorgen gesunkene Förderkosten für Kursfantasie. Im Vergleich zum ersten Quartal 2014 produziert Newmont Mining beispielsweise heute 18 Prozent günstiger. Auch Übernahmen machen den Sektor interessant. Unter anderem erwarb Yamana Gold vor Kurzem den Explorer Mega Precious Metals. Yamana erhält durch den Deal Zugang zu einer der vielversprechendsten Minen Kanadas.

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