Innerhalb nur eines Jahres sammelte der Dirk Müller Premium Aktien 76 Millionen Euro ein. Der von Dirk Müller und Andreas Schmidt von Focam gemeinsam gesteuerte Fonds hat sich in der Korrekturphase nicht nur gut geschlagen, die Investoren schätzen auch die offene Kommunikation mit dem Management.

Börse Online: Herr Müller, der Dirk-Müller-Premium-Aktien-Fonds wurde im April 2015 aufgelegt. Ein guter Zeitpunkt?


Dirk Müller:

Bei langen Anlagehorizonten spielt Timing keine Rolle. Die Talfahrt in den vergangenen Monaten gab uns die Gelegenheit, Aktien günstig einzukaufen. Nun können wir beweisen, dass wir richtig lagen.

Sind Sie mit der Wertentwicklung zufrieden? Auf Sicht von einem Jahr verlor der Fonds sechs Prozent.


In fallenden Märkten kann man kein Geld verdienen. Wir schneiden jedoch besser ab als der MSCI World Value auf Euro-Basis. In der Spitze betrug der Abstand zum Vergleichsindex 14, derzeit sind es vier Prozentpunkte.

Der Fonds ist über 70 Millionen Euro schwer. Rechnen Sie mit weiteren Mittelzuflüssen?


Ja, denn auch die Schwankungen fallen im Vergleich zur Benchmark geringer aus.

Sie halten Ihr Versprechen, wenn das Fondsvolumen auf 100 Millionen Euro steigt?


Sicher. Wie angekündigt werden wir ab dieser Größe die Gebühren um fünf Basispunkte senken. Wir verdienen dann mehr, unser Aufwand ist aber nicht größer geworden. Da ist es nur fair, an die Anleger zu denken.

Mit den Investoren stehen Sie in engem Kontakt?


Ja, wir wollen uns auch in puncto Transparenz und Kommunikation von anderen Gesellschaften unterscheiden. So halten wir alle zwei Monate ein Webinar ab, in dem wir den Investoren unsere Anlageentscheidungen erklären. Sie können uns zudem Fragen übermitteln, die wir den Managern bei unseren Unternehmensbesuchen vorlegen. Wir zeichnen die Gespräche auf, die Anleger können diese im Netz abrufen. Und einmal pro Jahr veranstalten wir ein großes Anlegertreffen.

Das erinnert an die Aktionärstreffen von Investorenlegende Warren Buffett.


Die Teilnehmerzahl ist natürlich geringer. Wir verfolgen aber einen Value-Ansatz wie Warren Buffett und suchen nach gut gemanagten, meist hoch kapitalisierten Unternehmen mit sauberen Bilanzen. Die Aktien müssen jedoch nicht massiv unterbewertet sein, sofern sie gute Wachstumsperspektiven aufweisen.

Ihre aktuellen Favoriten?


Uns gefällt Bakkafrost, ein Lachsfarm-Betreiber. Für aussichtsreich halten wir auch Tyler Technologies. Das Unternehmen profitiert von der Digitalisierungsoffensive bei US-Behörden. Ins Portfolio schaffen es aber nur 40 Titel. Das ist für uns eine noch überschaubare Größenordnung.

Sie berücksichtigen auch ethische Grundsätze bei der Aktienauswahl?


Das wird von vielen unserer Anleger gewünscht. Wir investieren nicht in Rüstungsunternehmen, auch Monsanto oder die Deutsche Bank sind für uns kein Kauf.

Ihr langfristiger Marktausblick?


Da braut sich was zusammen. Vor allem kann ein harte Landung der chinesischen Wirtschaft heftige Turbulenzen auslösen.

Wie schützen Sie den Fonds dagegen?


Um Verluste zu begrenzen, nutzen wir Optionen und Puts. Unsere Absicherungsstrategie hat sich in den vergangenen Monaten klar bewährt.