Zwei Milliarden Menschen haben immer noch keinen beziehungsweise nur unzureichenden Zugang zu Finanzdienstleistungen. Insbesondere in den Ländern südlich der Sahara und in Südasien fehlt es kleinen Unternehmen an der Möglichkeit, Mittel aufzunehmen, um zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Kredite in Anspruch zu nehmen und Vermögen aufzubewahren seien jedoch wichtige Voraussetzungen zum Abbau der Armut, sind Huub van der Riet und Willem Schramade überzeugt. Die beiden Manager steuern den von der holländischen Gesellschaft NN Investment Partners aufgelegten Global Equity Impact Opportunities.Der Fonds legt in Unternehmen an, die die Welt besser machen können. Ihr Anlageuniversum haben die Manager in drei nahezu gleichgewichtete Investmentthemen aufgeteilt: Prosperity, People und Planet.

Rund 16 Millionen Nutzer



Im Bereich Prosperity (Wohlstand) finden sich Unternehmen, die die bestehenden Lücken im Finanzsystem in den Schwellenländern schließen wollen.

Zu diesen zählt beispielsweise Safaricom. Der afrikanische Mobilfunkanbieter führte vor rund zehn Jahren M-Pesa in Kenia ein. Der Bezahldienst ermöglicht es, via Handy Rechnungen zu bezahlen, Überweisungen vorzunehmen und sich bei einer der insgesamt über 40 000 M-Pesa-Stationen Bargeld auszahlen zu lassen. Vor M-Pesa war die Abwicklung eines Zahlungsvorgangs an ein Bankkonto geknüpft. Allerdings waren und sind Institute in Kenia und anderen Staaten Afrikas insbesondere auf dem Land immer noch kaum vorhanden.

In den vergangenen Jahren erweiterte Safaricom nicht nur sein Angebot um eine Kredit- und eine Sparplattform, sondern expandierte auch kräftig. Mittlerweile wird M-Pesa in zehn Ländern von über 16 Millionen Menschen genutzt. "M-Pesa leistet den größten Beitrag zum Unternehmensgewinn von Safaricom, die 16,6 Millionen Nutzer generieren einen Umsatz von 400 Millionen Dollar", erklärt Fondsmanager van der Riet.

Auch Ingenico findet sich im Portfolio. Das französische Unternehmen helfe, die Probleme zu lösen, mit denen Kleinhändler konfrontiert sind, wenn sie elektronische Zahlungssysteme einführen wollen, sagt van der Riet. Beispielsweise lässt sich mit dem Ingenico-Produkt Finc die Nutzerfreundlichkeit erhöhen.

Den größten Beitrag zum Aufbau finanzieller Inklusion dürfte jedoch Visa leisten. Das Unternehmen will bis zum Jahr 2020 elektronische Zahlungsverkehrskonten für weltweit 500 Millionen Kunden bereitstellen.

Rendite ohne Reue



Das Investmentthema Planet wiederum spielt der Fonds beispielsweise mit Novozymes. Das dänische Unternehmen produziert Enzyme. Diese biologischen Riesenmoleküle tragen dazu bei, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern sowie die Qualität von Waschmitteln zu erhöhen. Zudem produziert Novozymes auch Biodünger, durch deren Einsatz sich der Ertrag von Pflanzen steigern lässt.

Darüber hinaus wird das Unternehmen selbst sozialen Nachhaltigkeitskriterien gerecht. Zum dritten Mal in Folge landete Novozymes im vom internationalen "Science"-Magazin erstellten Ranking der weltbesten Arbeitgeber auf Rang 2. Aber auch den Renditeerwartungen der Manager wird das Unternehmen gerecht. Innerhalb eines Jahres legte der Anteilschein um 40 Prozent zu.

Im Bereich People (Menschen) haben sich die Manager beispielsweise für Healthcare Global Enterprises entschieden. Das Unternehmen mit Sitz in Bangalore betreibt laut van der Riet in Indien 19 Krebszentren, die sowohl Diagnose als auch Behandlung unter einem Dach anbieten. Insgesamt besteht das Portfolio des Global Equity Impact Opportunities aus 35 bis 60 Unternehmen. In den vergangenen fünf Jahren erzielte der Fonds 58 Prozent Plus. Da unter anderem Rüstungsfirmen für die Manager tabu sind, können Anleger den Ertrag mit gutem Gewissen genießen.