Pharmawerte sind nicht frei von Risiken. Insbesondere Generika können unangenehme Nebenwirkungen auslösen. Denn die Nachahmerprodukte sind wesentlich günstiger als das Originalmedikament. Kommen sie auf den Markt, brechen die Umsätze ein. Novartis beispielsweise entgingen in den vergangenen zwei Jahren Einnahmen in Höhe von vier Milliarden Euro, nachdem das von den Schweizern zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelte Medikament Diovan seinen Patentschutz verloren hatte.

Doch mittlerweile hat Novartis mehr als nur einen Ersatz für Diovan in der Produktpipeline. Dem bislang noch mit LCZ696 bezeichneten Herzmedikament verlieh die US-Gesundheitsbehörde FDA bereits das Prädikat "bahnbrechend". In diesem Sommer dürfte der Wirkstoff in den USA zugelassen werden. Laut Citigroup könnte das Medikament die meistverkaufte Arznei aller Zeiten werden. Die damit verbundenen Kurschancen will sich Anne Marden nicht entgehen lassen. Die Managerin des mehr als drei Milliarden Dollar schweren JP Morgan Global Health Care Fund hat die Aktie im Portfolio des Fonds mit über sechs Prozent gewichtet.

Zu den Top-Favoriten des mit Note 1 beurteilten Fonds zählt zudem Merck & Co. Zwar leidet das US-Unternehmen ebenso wie Novartis oder Pfizer unter dem Auslaufen von Exklusivrechten für seine Medikamente. Mit massiven Kosteneinsparungen will das Merck-Management die Umsatzeinbußen jedoch kompensieren. Um die Anleger zusätzlich bei Laune zu halten, werden eigene Aktien zurückgekauft. Allein in diesem Jahr will man dafür rund fünf Milliarden Dollar ausgeben. Vor allem aber sollen Produktneuheiten wie Keytruda die Investoren zum Einstieg beziehungsweise zum Halten motivieren. Dem gegen Lungenkrebs eingesetzten Medikament werden ab dem Jahr 2020 jährliche Verkaufserlöse von vier bis sechs Milliarden Dollar zugetraut.

Wie permanente und erfolgreiche Neuentwicklungen langfristig den Kurs treiben können, zeigt sich unter anderem an Bayer. In den vergangenen fünf Jahren legte die Aktie um über 180 Prozent zu. Managerin Marden hält den Leverkusener Konzern, der unter anderem den Gerinnungshemmer Xarelto vertreibt, trotz des Kursanstiegs weiterhin im Portfolio.

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Defensive Qualitäten

Noch besser als die Aktie von Bayer entwickelte sich der Fonds JP Morgan Global Health Care. Er erzielte in den vergangenen fünf Jahren 294 Prozent und lässt Konkurrenzprodukte weit hinter sich. Angesichts des inzwischen auf 18 angestiegenen Kurs-Gewinn- Verhältnisses der Pharmabranche dürften die künftigen Zuwächse allerdings nicht mehr so hoch ausfallen wie bisher. Der Fonds ist dennoch ein Kauf. Neben den Forschungserfolgen der Unternehmen und der Expertise der Managerin sprechen auch die defensiven Eigenschaften der Branche für ein Engagement. Diese könnten in den kommenden Monaten gesucht sein.