Es kommt mit der harmlosen Bezeichnung "das Christkind" daher: Das Klimaphänomen "El Niño" beeinflusst alle paar Jahre durch Veränderungen der Strömungen im Pazifik nahe des Äquators das Wetter in weiten Teilen der Erde, mit einem Höhepunkt um Weihnachten. In diesem Jahr droht das Phänomen besonders stark auszufallen. Dabei sorgt es zum einen in Ecuador, an der US-Westküste und am Horn von Afrika für besonders starke Regenfälle, andernorts droht dagegen extreme Dürre, so etwa im Amazonasgebiet oder in Australien. Und mit dem Klimawandel ist auch hier mit einer Verschärfung der Extremwetterlagen zu rechnen. Umso zwingender bleiben deshalb Schutz, effiziente Nutzung und gutes Management der Trinkwasserreserven weltweit.

Da das Megathema Wasser letztlich hohe Investitionen erfordert, finden Privatanleger hier sinnvolle Anlagemöglichkeiten in großer Bandbreite. So zählen zu den Aktientiteln im Bereich Wasser beispielsweise Versorger, Technologiewerte aber auch Infrastruktur-Unternehmen.

Um hier auch innerhalb des Themas eine ausreichende Streuung zu erreichen, bieten sich spezialisierte Wasserfonds oder -zertifikate an. Wichtig ist dabei aber ein genauer Blick auf deren Zusammensetzung, da sich die einzelnen Produkte zum Teil deutlich unterscheiden. Schon ein Klassiker ist der bereits im Jahr 2000 aufgelegte Fonds Pictet Water, der aktuell rund 40 Prozent seines Vermögens in Versorgern angelegt hat. Schwergewichte sind etwa die französischen Unternehmen Veolia Environnement und Suez Environnement, aber auch US-Titel wie American Water Works oder die britische United Utilities. Noch höher ist der Anteil der Technologieunternehmen, zu denen Xylem und Danaher aus den USA gehören. Bei der auf Nachhaltigkeitsinvestments spezialisierten schweizerischen RobecoSAM ist der Anteil der Versorger mit aktuell unter 30 Prozent deutlich niedriger als bei Pictet. Allerdings ist dies keine grundsätzliche Ausrichtung des Fonds. "Wir investieren nach Bottom-up-Ansatz. Das heißt, wir sind zunächst auf der Suche nach interessanten Technologien und Unternehmen. Die Aufteilung auf Teilbereiche wie Versorger, Analytik und Baumaterialien ist dann Ergebnis des gesamten Prozesses", erklärt Dieter Küffer, Portfoliomanager des SAM Sustainable Water Fund. "Derzeit sind wir etwa bei Analysegeräten und Aufbereitungstechnologien wegen der Wachstumsmöglichkeiten übergewichtet", so Küffer weiter. Einen wichtigen Trend, vor allem für städtische Regionen, sieht er in der Meerwasserentsalzung, bei der die Kosten deutlich gesunken seien. Wachstumschancen bestehen hier aus seiner Sicht insbesondere im Nahen Osten, Nordafrika, aber auch in China oder Kalifornien.



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US-Konzerne dominieren



Auffällig ist bei Wasser-Aktien allgemein der hohe Anteil von US-Unternehmen. Speziell im Technologiebereich haben diese allerdings regelmäßig auch ausländische Anbieter akquiriert. So ging auch die einst in MDAX und TecDAX notierte deutsche Wedeco im US-Konzern Xylem auf.

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hat in ihrem Water Sustainability Fund Wasserversorger mit rund 37 Prozent ähnlich stark gewichtet wie Pictet. Allgemein wartet der Fonds mit etwas geringeren laufenden Kosten auf, wobei er in diesem Jahr bisher aber hinter anderen gemanagten Fonds zurückblieb. Beim Spezialthema Wasser zeigt sich im Übrigen, dass Indexfonds allein aufgrund ihrer geringeren Kosten nicht grundsätzlich besser als ihre gemanagten Pendants sein müssen. So stellt sich bei einem bereits eingegrenzten Anlagebereich wie Wasser zunächst einmal die Frage nach dem - auch als Referenz - "richtigen" Index. Beispielsweise greift der zuletzt starke Wasser-ETF von Lyxor auf den World Water Index (Wowax) mit lediglich 20 Komponenten zurück. Bei iShares besteht der S&P Global Water als Basiswert dagegen aus 50 großen Unternehmen der Branche, womit der Fonds insbesondere im laufenden Jahr aber deutlich hinter der Konkurrenz von Lyxor zurückblieb. Und der Vergleich mit gemanagten Wasser-Fonds macht schließlich deutlich, dass deren höhere Gebühren durch eine größere Flexibilität bei der Aktienauswahl durchaus gerechtfertigt sein können.

Mit niedrigen Managementgebühren locken indes die Anbieter von Indexzertifikaten. Für Anleger, die das Emittentenrisiko der Papiere nicht scheuen, können sie eine Alternative sein. Oft ist ihr Portfolio allerdings begrenzt, so bei BNP Paribas mit einem Index aus nur zehn Aktien. Umso genauer sollte dann der Blick sein, welche Titel man auf diese Weise in sein Depot aufnimmt.



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