"Das Schlechteste wäre ein fauler Kompromiss, der anderen das Signal gibt, ich muss jetzt auch nichts mehr tun", sagte Blessing am Donnerstag vor einem Treffen des Internationalen Bankenverbandes IIF in Frankfurt zu Reuters TV. "Wenn man versucht, auf Kosten seiner Nachbarn oder anderer Mitglieder zu leben, wie das die griechische Regierung will, macht es das nur schwieriger." Blessing forderte Griechenland auf, sich ein Beispiel an den Reformen in Irland, Portugal und Spanien zu nehmen, wenn das Land im Euro bleiben könne. "Wenn jeder sein Bestes gibt, um dieses Projekt am Leben zu erhalten, wird es funktionieren."

Griechenland solle das neue Angebot der internationalen Organisationen annehmen. Andernfalls sei ein Austritt aus dem Euro nicht auszuschließen. "Am zweitbesten wäre eine Vereinbarung mit Griechenland, wie es völlig anders weitergeht", sagte der Chef der zweitgrößten deutschen Bank. Der Euro werde aber auch an einer Staatspleite Griechenlands nicht scheitern. "Das wäre keine schöne Situation, aber natürlich wäre es nicht das Ende der Eurozone."

Die Verhandlungen zwischen dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras und den Chefs der Gläubigerinstitutionen waren in der Nacht ohne einen Durchbruch vertagt worden. Laut Verhandlungskreisen sollen die Gespräche auf Spitzenebene am Morgen in Brüssel fortgesetzt werden.

Reuters