Angriffe auf nigerianische Pipelines in Folge politischer Unruhen haben die Produktion in dem Land stark beeinträchtigt. "Die Lage in Nigeria verschlechtert sich zusehends", fassten die Rohstoffexperten der Commerzbank zusammen. Die Produktion der Ölsorte Bonny Light soll wegen der Anschläge um 170.000 Barrel pro Tag gesunken sein.

Auch rückläufige US-Ölreserven könnten die Preise weiter antreiben. Bei den wöchentlichen Lagerdaten rechnen Experten mit einem Minus von 3,5 Millionen Barrel. Das wäre der dritte Rückgang in Folge. Ebenfalls unterstützend wirkte der niedrigere Wechselkurs für den US-Dollar. Dieser fiel am Dienstag wegen der Aussicht auf eine weiter in die Ferne rückende US-Zinserhöhung. Ein fallender Dollar macht den Kauf von Rohstoffen für Anleger außerhalb der USA attraktiver.

In Frankreich bereiten sich indes drei zum Total-Konzern gehörende Raffinerien auf die Wiederaufnahme des durch landesweite Streiks lahmgelegten Betriebes vor. "Dies dürfte zu einer höheren Nachfrage nach Rohöl führen", kommentierte die Commerzbank. Zeitweise war wegen der Ausstände Benzin in Frankreich knapp geworden. Die Streiks richten sich gegen die von Präsident Francois Hollande geplanten Arbeitsmarktreformen.

Reuters