Unbestritten ist, dass das Wachstum des Landes auch über Schulden finanziert wurde. Je nach Schätzung türmen die sich auf über 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Auch wenn solche Konstellationen in der Vergangenheit über kurz oder lang immer zu einem Einbruch geführt haben, verweist das Lager der Optimisten auf umfangreiche Devisenreserven und auf die Machtfülle der Politiker. Deshalb sei ein Umbruch hin zu einer stark auf Konsum ausgerichteten Wirtschaft mit lediglich moderaten Einbußen bei den Wachstumserwartungen zu bewältigen. "Eine unrealistische Annahme", sagt Kyle Bass, Gründer der Investmentfirma Hayman Capital. "Die aktuelle Situation erinnert mich an Irland oder Spanien, wo Immobilien, Bau und Infrastrukturinvestments einen zu hohen Anteil an der Wirtschaftsleistung hatten." Geht das Wachstum nach einem Boom zurück, bringt ein zunehmender Teil der Investitionen keinen Ertrag, die Kredite werden nicht mehr bedient. Die Summen, um die es in China geht, sind gewaltig. "Die Banken sind gemessen an der Gesamtwirtschaft viermal höher verschuldet als die US-Banken vor dem Einbruch der Immobilienmärkte", sagt Bass.

Desaster oder Abwertung



Ähnlich wie in der US-Immobilienkrise vor neun Jahren hat der Milliardär heute einen großen Teil seines Portfolios entsprechend positioniert. Er setzt vor allem auf die Abwertung der chinesischen Währung. "Die Politiker werden mit aller Macht versuchen, ein Desaster bei ihren Banken zu verhindern", sagt Bass. Dazu gehöre die Umwandlung der Devisenreserven zur Stärkung der Banken, Zinssenkungen und die Ausweitung der Bilanzsumme der Zentralbank, also: Geld drucken. All das werde zu einer Abwertung der Währung führen, mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Firmen wettbewerbsfähiger werden.

Der Renminbi hat seit Anfang 2014, als sich erste strukturelle Defizite zeigten, gegenüber dem Dollar rund zehn Prozent abgewertet. Der Wechselkurs ist aber noch deutlich von seinem Tief vor der Finanzkrise entfernt.

Weil Privatanleger - anders als Bass eine Währung nicht leerverkaufen können, bleiben nur Optionsscheine auf das Währungspaar Dollar/Renminbi. Ein Call gewinnt an Wert, je schwächer die chinesische Währung wird. Allerdings ist die Auswahl an Produkten klein. Lediglich bei Goldman Sachs gibt es zwei Calls, wobei gemessen am Basispreis nur einer überhaupt investierbar ist und zudem noch eine kurze Laufzeit hat. Deshalb eignet sich die Spekulation nur für sehr risikoaffine Anleger, die bereit sind, für das zweifellos hohe Gewinnpotenzial ein hohes Verlustrisiko in Kauf zu nehmen.