Alles gut - jedenfalls auf den ersten Blick: Die deutschen Indizes werden das Jahr im Plus beschließen. Die nackten Zahlen täuschen jedoch darüber hinweg, wie turbulent 2016 war. Dem Ausverkauf in den ersten Wochen, als der DAX den schlechtesten Auftakt seit 2008 erwischte, folgte eine stürmische Erholung bis in den Sommer hinein.

Doch dann sorgten Brexit, US-Präsidentschaftswahl und Italien-Referendum erneut für große Unsicherheiten und Kursschwankungen.

Wie hektisch der Börsenjahrgang war, zeigt die Performance der Einzelwerte. Im DAX etwa war von einem Plus von knapp 60 Prozent bei Adidas bis hin zu einem Minus von rund 21 Prozent bei ProSiebenSat.1 alles dabei. Insgesamt schafften es bis dato die Kurse von nur 15 der 30 Bluechips in die schwarzen Zahlen, 15 Werte notieren hingegen "unter Wasser". Ähnliche Entwicklungen sind in den anderen Indizes zu beobachten. Etwa die Hälfte der 160 Aktien aus DAX, MDAX, TecDAX und SDAX bescherten Anlegern seit Jahresanfang Verluste.

Angesichts dessen haben Fondsmanager dieser Tage viel Arbeit. Denn in der Regel räumen sie gegen Jahresende ihre Depots kräftig auf, um sie für die Jahresendabrechnung besser aussehen zu lassen. Bei dem als "Window Dressing" bekannten Phänomen stehen diejenigen Titel auf der Kaufliste, die ohnehin das ganze Jahr über gefragt waren. Verliererpapiere werden hingegen aus den Portfolios verbannt. Dadurch soll der Eindruck entstehen, dass die Profis schon das ganze Jahr über richtig gelegen haben.

In den ersten Handelstagen des Folgejahrs dreht sich der Effekt zumindest bei den Verliereraktien oftmals um: Die Titel setzen zu einer Aufholjagd an - allein schon deshalb, weil die Anzahl der Verkaufsorders plötzlich abebbt. Hinzu kommt, dass viele Loser-Papiere von den Fondsmanagern zurückgekauft werden.

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Nur schnelle Wetten



BÖRSE ONLINE hat daher auch in diesem Jahr den deutschen Aktienmarkt nach aussichtsreichen Kandidaten für den "Silvestereffekt" abgegrast. Dabei ist zu beachten: Die wenigsten Loser-Aktien des 2016er-Jahrgangs, deren Kauf wir spätestens zur Schlussauktion am 30. Dezember um 14 Uhr empfehlen, sind aus unserer Sicht fundamental interessant und daher als längerfristiges Investment geeignet. Stattdessen steht bei dieser Strategie der kurzfristige Charakter klar im Vordergrund. Daher weichen auch Ziel- und Stoppkurse sowie die Empfehlungen teilweise von den genannten Werten in früheren Ausgaben von BÖRSE ONLINE ab (siehe Tabelle Seite 3).

In den vergangenen Jahren sind die Silvesterwetten meist aufgegangen - so auch zum Jahreswechsel 2015/16: Sieben der acht Aktien, die wir Ende 2015 im Hinblick auf eine Rally im Januar 2016 empfohlen hatten, legten zu (siehe Tabelle unten). Spitzenreiter war die Aktie des Versorgers Eon mit einem maximalen Plus von 21,1 Prozent. Im Durchschnitt verteuerten sich die acht Titel um 5,6 Prozent. Doch mussten Anleger schnell sein. Denn wegen der allgemeinen Ausverkaufsstimmung schmolzen die Gewinne rasch wieder dahin.



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Comeback der Bankaktien



Unter unseren aktuellen Silvesterwetten finden sich mit der Commerzbank und der Deutschen Bank zwei Titel aus dem DAX. Die Papiere der Geldinstitute konnten sich schon in den vergangenen Wochen stark erholen. Da viele Portfoliomanager in Finanztiteln noch stark untergewichtet sind, könnte sich die Rally Anfang des neuen Jahres fortsetzen.

Auch die MDAX-Werte Hugo Boss und K + S können spekulative Anleger als Silvesterwette in Erwägung ziehen. Beim Modekonzern Hugo Boss dürften Anleger früher oder später erneut auf einen Gewinn-Turnaround setzen. Die Aktie des Bergbauunternehmens ist ein heißer Kandidat für einen "Short Squeeze" - eine Situation, in der Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt und dazu Aktien leerverkauft hatten, sich wieder mit Papieren eindecken müssen.

Im TecDAX zählen die beiden Erneuerbare-Energien-Anbieter Nordex und SMA Solar zu den heißen Kandidaten für einen Rebound. Die Titel kamen im laufenden Jahr wegen eingetrübter Wachstumsaussichten unter die Räder. Doch sollten diese allmählich in den Kursen enthalten sein. Sobald sich leichte Verbesserungstendenzen zeigen, dürften die Notierungen wieder massiv anziehen.

Eine Sondersituation sorgte beim SDAX-Wert ElringKlinger 2016 zu massiven Kursverlusten: Der Autozulieferer kam aufgrund der enormen Nachfrage in Lieferschwierigkeiten und musste daher hohe Produktions- und Logistikkosten verkraften. Doch inzwischen sollte sich der Konzern an die Situation angepasst haben.

Bei Patrizia Immobilien führte die auf den ersten Blick niedrige 2017er-Gewinnprognose zu Unsicherheiten. Zudem wurde die Aktie im Zuge des jüngsten Ausverkaufs bei Immobilienaktien in Sippenhaft genommen. Doch die Aufregung sollte sich bald wieder legen.



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Alle Silvesterwetten im Paket



Wie im Vorjahr haben wir auch dieses Mal zusammen mit der französischen Großbank Société Générale eine Zertifikate-Lösung entwickelt, mit der Anleger unsere acht vorgeschlagenen Silvesterwetten im Paket abbilden können. Das Zertifikat auf den "SG Silvester Basket" (WKN: SE9ZZZ) wurde am 12. Dezember zu einem Kurs von 10,00 Euro aufgelegt. Es bildet die Wertentwicklung der acht Aktien ab, wobei die Titel in dem Korb zu Beginn mit jeweils 12,5 Prozent gleichgewichtet waren.

Das Zertifikat ist mit einer festen Laufzeit versehen: Nach drei Monaten, im März 2017, wird es zum dann gültigen Wert zurückgezahlt. Sollte der Aktienkorb dann also etwa um zehn Prozent zugelegt haben, gibt es 11,00 Euro je Zertifikat. Handelbar ist das Papier an den Börsen Frankfurt und Stuttgart sowie im außerbörslichen Handel direkt mit der Société Générale. Die Geld-Brief-Spanne liegt bei 0,2 Prozent. Darüber hinaus fallen keine Gebühren an.