von Franz Georg Wenner

Saisonal müssten die Kurse eigentlich steigen, der Dezember zählt mit zu den besten Börsenmonaten im Jahresverlauf. Allerdings hat die Statistik auch ihre Tücken: Gerade zur Monatsmitte hin neigen die Aktienmärkte oft zu einer Schwächephase, erst in den Tagen um den großen Verfall am dritten Freitag im Monat übernehmen häufig die Bullen das Zepter und starten die Santa-Claus-Rally. Ob es auch in diesem Jahr zu einem Jahresschlussspurt reichen wird, ist aber keine ausgemachte Sache.

Zünglein an der Waage ist zunächst die US-Notenbanksitzung am 16. Dezember. Eine Zinserhöhung wird an den Terminmärkten inzwischen mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 80 Prozent eingepreist. Von dieser Seite besteht somit kaum Überraschungspotenzial, große Unsicherheit herrscht aber hinsichtlich des Zinserhöhungspfades der Fed im kommenden Jahr. Ob hier Notenbank-Chefin Janet Yellen klare Signale geben wird, muss nach den Erfahrungen in der Vergangenheit stark bezweifelt werden.



Einige Warnsignale sind inzwischen nicht mehr zu übersehen. Der S&P 500 notiert zwar weiterhin in Reichweite zum Rekordhoch - so wie fast das gesamte Jahr hindurch - unter der Oberfläche sieht die Lage aber ganz anders aus. Knapp die Hälfte der Aktien im US-Leitindex befinden sich bereits im Bärenmarkt, haben also um mehr als 20 Prozent seit dem Hoch verloren. Nur noch gut 35 Prozent behaupten derzeit ihre viel beachtete 200-Tage-Linie, zu Jahresbeginn waren es auf einem vergleichbaren Indexstand noch rund 80 Prozent. Anders formuliert: Der Markt wird nur noch von wenigen Schwergewichten oben gehalten, während sich Investoren aus immer mehr Papieren zurückziehen.

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Rezessionswahrscheinlichkeit deutlich gestiegen



Auch an der Konjunkturfront sieht es nicht gerade rosig aus. Die massive Dollar-Aufwertung stellt die Exportwirtschaft der USA vor große Herausforderungen. Ohnehin ist die globale Konjunktur angeschlagen: Die chinesische Wirtschaft hat sich noch nie zuvor so stark abgeschwächt, wenn sie so wichtig war für das globale Wachstum. Mit der bevorstehenden Zinswende werden die Herausforderungen noch größer. Bereits seit einigen Monaten fallen die Gewinnmargen der Unternehmen. Auf einen vergleichbaren Rückgang folgte in den vergangenen gut 40 Jahren - mit Ausnahme von 1985 - immer eine Rezession. Statistiken zeigen deutlich, dass US-Aktien häufig zwölf bis 18 Monate nach den Top bei den Gewinnmargen ihr Hoch erreichten und anschließend abwärts drehten. Seit dem letzten Höhepunkt bei den Margen sind 15 Monate vergangen.

Ähnlich die Lage für die Gesamtwirtschaft. Zuletzt rauschten die Exporte um gut zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat in den Keller, die Importe fielen um sieben Prozent. Vergleichbar drastische Rückgänge waren zuletzt 2001 und Ende 2008 zu beobachten, anschließend folgte jeweils eine Rezession. Und auch der Arbeitsmarkt sieht bei genauerer Betrachtung deutlich weniger freundlich aus als die monatlich gemeldeten Arbeitsmarkten suggerieren. Inzwischen liegen die saisonbereinigten Beschäftigenzahlen im verarbeitenden Gewerbe um knapp 30 Prozent unter dem Niveau von 2000. Im Gegenzug liegt die Anzahl der Beschäftigten in Niedriglohngruppen wie Hotelboys, Zimmermädchen und Kellner auf Rekordhoch.

Große Umkehrformation in Arbeit



Anleger sollten sich schon jetzt auf ein stürmisches Aktienjahr 2016 an der Wall Street einstellen. Nach der Börsenrally in den vergangenen Jahren, die vor allem durch die expansive Geldpolitik der amerikanischen Notenbank in neue Höhen getrieben wurde, könnte bald Ernüchterung einsetzen. Im langfristigen Chartverlauf des S&P 500 gibt derzeit zwar noch der übergeordnet intakte Aufwärtstrend die grundsätzliche Richtung vor. Allerdings zeigt das Kursbild auch ein mögliches Rounding Top und somit eine potenzielle Umkehrformation, die noch nicht abgeschlossen ist. Angesichts der beschriebenen Warnsignale könnte sich aber bereits jetzt eine erste Short-Position lohnen, die auch als Absicherung eingesetzt werden kann.

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Der passende Schein



Wer auf fallende Kurse an der Wall Street setzen möchte, greift zum Knock out Bear mit der WKN PA7EB5. Knock out und Basispreis liegen bei 2447 Punkten und damit rund 21 Prozent über dem aktuellen Niveau. Kursveränderungen werden um den Faktor 4,7 verstärkt. Der Schein hat zudem keine Laufzeitbegrenzung und wird mit einem Spread von 0,3 Prozent gestellt.

Basiswert S&P 500

Kurs Basiswert 2012 Pkt.

Produkt Knock out Bear

WKN PA7EB5

Emittent BNP Paribas

Fälligkeit endlos

Hebel 4,7

Basispreis 2447 Pkt.

Knock Out 2447 Pkt.

Kurs Zertifikat 3,93 EUR

Spread 0,3%

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

www.index-radar.de