Nach einem schwankungsreichen Handelstag konnte sich der DAX zum Schluss im Plus halten. Es müsse aber mit weiteren Rücksetzern gerechnet werden, warnte Anlagestratege Sebastien Galy von der Vermögensverwaltung der Nordea Bank. "Etwas ist aus dem Gleichgewicht geraten. Die Furcht vor einer Inflation wird europäische Aktien beeinflussen. Die Korrektur wird aber geringer und kürzer ausfallen, da sie im Vergleich zu den USA nicht so teuer sind", so Galy.

Nicht nur im DAX ging es am Donnerstag aufwärts. Auch bei Kryptowährungen machte sich etwas Optimismus breit. Laut Ruud Feltkamp, Chef der Handelsplattform für Kryptowährungen Cryptohopper, sehen viele Investoren den jüngsten Rücksetzer offenbar als letzte Chance, günstig an Bitcoin und Ethereum zu kommen. "Die nächsten Monate werden entscheiden, ob die Hausse weitergeht oder ob es der Anfang vom Ende ist", so Feltkamp weiter.

Im DAX lieferten sich Daimler und Fresenius bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schließlich konnte sich Fresenius den Spitzenplatz sichern. Fresenius profitierte von einem Bericht im "Manager Magazin". Anteilseigner und das Management des Krankenhausbetreibers und Anbieters von medizinischem Bedarf berechneten bereits seit geraumer Zeit, ob die Einzelteile wertvoller sein könnten als der Gesundheitskonzern als Ganzes, hieß es dort. Das sorgte für Fantasie. Der Autobauer Daimler gab derweil Finanzziele für die Nutzfahrzeugsparte Daimler Truck als künftig eigenständiges Unternehmen bekannt. So soll die Rendite bis 2025 auf mindestens zehn von derzeit sechs Prozent steigen. Zudem wurde bekräftigt, dass die Abspaltung und damit der geplante Börsengang der Sparte auf Kurs seien. Als schwächster DAX-Wert ging E.ON aus dem Handel.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Deutsche Telekom will Mehrheit an US-Tochter - Neue Ziele für 2024
Die Deutsche Telekom will die Mehrheit an ihrem US-Ableger T-Mobile US übernehmen. "Ja, wir wollen uns die Mehrheit an T-Mobile sichern", sagte Telekom-Chef Tim Höttges auf dem Kapitalmarkttag des Konzerns am Donnerstag in Bonn. Wann er die im Juni 2024 auslaufenden Kaufoptionen auf weitere Aktien des US-Unternehmens ziehen wird, ließ der Manager offen. Unterdessen schaut sich der Vorstand den Rest des Konzerns an. Er schließt die Trennung von bestimmten Geschäftsbereichen nicht aus und setzt sich neue Ziele für Zeit bis 2024.

Positive Reaktionen in Moskau auf Sanktionsverzicht bei Nord Stream 2
In Russland ist der Verzicht der USA auf neue scharfe Sanktionen gegen die Ostseepipeline Nord Stream 2 positiv aufgenommen worden. Damit seien zusätzliche Schwierigkeiten abgewendet, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag. "Wir und auch unsere internationalen Partner in dem Projekt sind davon überzeugt, dass das Vorhaben keinem Druck von Seiten dritter Staaten ausgesetzt sein sollte." Die bisherigen Sanktionen seien illegal und verstießen gegen internationales Recht.

'Manager Magazin': Fresenius lotet eigene Zerschlagung aus
Der Medizin- und Krankenhauskonzern Fresenius SE prüft laut einem Pressebericht die eigene Aufspaltung. Nach Kritik vom Kapitalmarkt wächst der Druck auf Konzernchef Stephan Sturm auch in den Reihen der Eigner, wie das "Manager Magazin" in seiner neuen Ausgabe berichtet. An der Börse sprang die Fresenius-Aktie an, zuletzt lag sie mit fast drei Prozent im Plus. Die Aktien der Fresenius-Dialysetochter FMC legten um gut eineinhalb Prozent zu.

'MM': Hella-Eigentümerfamilie könnte nun rasch Mehrheitsanteil verkaufen
Bei einem möglichen Verkauf des 60-prozentigen Anteils am Autozulieferer Hella durch die Industriellenfamilie Hueck könnte es einem Pressebericht zufolge nun schnell gehen. Der 71-jährige Jürgen Behrend, der den Autozulieferer lange geführt hatte und seit einigen Jahren im Gesellschafterausschuss sitzt, drückt aufs Tempo, wie das "Manager Magazin" am Donnerstag unter Berufung auf der Unternehmensumfeld schrieb. Interessenten gebe es einige, wie die Finanzinvestoren Advent und Bain Capital, die als Team antreten, sowie CVC und Blackstone. Auch die Autozulieferer Hasco und Faurecia erwägten Gebote. Bei Hella wolle man noch vor dem Sommer entscheiden, wie das Magazin weiter schrieb. Die Hella-Aktien schossen am frühen Nachmittag um elf Prozent auf 56,58 Euro nach oben.

EU-Kommission verhängt 371 Millionen Euro Strafe gegen Bankenkartell
Die EU-Kommission hat eine Strafe von zusammen 371 Millionen Euro gegen die Banken Nomura, UBS und Unicredit verhängt. Insgesamt seien sieben Banken an einem Kartell beteiligt gewesen und hätten sich rechtswidrig abgesprochen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit.

Immobilienentwickler Instone startet stark ins Jahr - Aktie legt zu
Der Immobilienentwickler Instone ist mit kräftigen Zuwächsen ins Jahr gestartet. Der Anstieg der Preise für Wohnimmobilien in deutschen Metropolregionen setze sich unvermindert fort, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Umsatz und Gewinn legten im ersten Quartal deutlich zu. Vorstandschef Kruno Crepulja sieht Instone daher auf Kurs zu den Zielen für 2021. Dabei sollen die höheren Immobilienpreise die ebenfalls gestiegenen Kosten für Baumaterial kompensieren.

rtr/dpa-AFX/iw