FRANKFURT/PARIS/AMSTERDAM (dpa-AFX) - Trübe Prognosen des US-Speicherchip-Herstellers Micron Technology haben am Donnerstag die Kurse europäischer Aktien aus dem Halbleitersektor ausgebremst. Nach Einschätzung von Micron dürfte das größte Überangebot in der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt die Rückkehr zur Profitabilität im Jahr 2023 erschweren.

Im stabilen Gesamtmarkt gaben die Papiere des Branchenausrüsters ASML um 0,7 Prozent nach, jene der Chipproduzenten STMicroelectronics und Infineon verloren fast genauso viel. Die Papiere des auf die Branche ausgerichteten Spezialanlagenbauers Aixtron standen 0,2 Prozent tiefer. Und auch der europäische Technologiesektor kam nach seinem deutlichen Vortageszuwachs am Donnerstag nun als einer der schwächsten der Stoxx-600-Übersicht etwas zurück.

Micron will mit Kostensenkungen auf die schwierigere Situation reagieren, einschließlich eines Stellenabbaus von zehn Prozent. Der Konzern stellte die Anleger zudem für das laufende Quartal auf einen deutlichen Umsatzrückgang ein sowie auf einen größeren Verlust als von Analysten bislang erwartet. Im vorbörslichen US-Handel verloren die Papiere zuletzt 2,3 Prozent.

Halbleiterhersteller sehen sich derzeit mit einer stark nachlassenden Nachfrage konfrontiert. Verbraucher stellen Käufe etwa von Computern und Smartphones angesichts der hohen Inflation und der ungewissen Wirtschaftsaussichten zurück. Die Hersteller dieser Produkte sitzen auf hohen Beständen, weshalb sie vorerst auch weniger Speicherchips ordern. Noch vor weniger als einem Jahr konnten Halbleiterhersteller aufgrund der Lieferketten-Unterbrechungen nicht genug produzieren, um die damals hohe Nachfrage zu bedienen./ajx/ag/mis

Quelle: dpa-Afx