FRANKFURT (dpa-AFX) - Viele Aktionärinnen und Aktionäre deutscher Konzerne müssen sich auf geringere Ausschüttungen einstellen. Mit geschätzt 60,5 Milliarden Euro wird die Dividendensumme der 90 Unternehmen in Dax
Acht der Konzerne planen demnach nach derzeitigem Stand eine Nullrunde für die Anteilseigner: im Deutschen Aktienindex der Online-Modehändler Zalando
"Bedeutungsverlust der deutschen Automobilindustrie"
Vor allem die Krise im Automobilsektor bremst: Unter den sieben Unternehmen in der ersten deutschen Börsenliga, bei denen ein Rückgang der Ausschüttungen erwartet wird, sind fünf Autohersteller bzw. -zulieferer: BMW
Damit setze sich der negative Trend aus dem Vorjahr fort, schreiben die Volkswirte der Dekabank: Der "Bedeutungsverlust der deutschen Automobilindustrie" treffe nun "auch mit voller Wucht die Unternehmensgewinne und Dividendenausschüttungen". Deka-Kapitalmarktexperte Joachim Schallmayer prognostiziert: "Mit einer schnellen Rückkehr zur Dividendenstärke ist in dem Sektor nicht zu rechnen."
"Comeback der Banken"
Während die in der ersten deutschen Börsenliga vertretenen Automobilhersteller zusammen noch knapp 6,8 Milliarden Euro und damit 3,3 Milliarden Euro weniger als vor Jahresfrist an ihre Anteilseigner zahlen werden, sorgt der Finanzsektor für einen wahren Geldregen: Mit 14,2 Milliarden Euro stehen Allianz, Hannover Rück
Der Index-Rekord von 54,3 Milliarden Euro Dividenden, die im Jahr 2024 für das Geschäftsjahr 2023 flossen, wird aber verfehlt. Doch obwohl ein Rückgang des Gesamtvolumens der Ausschüttungen erwartet wird, liegen die Prognosen für mehr als die Hälfte der 40 Dax-Unternehmen über den Vorjahreswerten: für 23 Unternehmen wird eine Erhöhung der Ausschüttungen prognostiziert. Bei 9 Dax-Konzernen wird die Dividende pro Aktie voraussichtlich unverändert bleiben, bei Zalando wird - ebenfalls unverändert - erneut keine Ausschüttung erwartet.
Acht MDax-Konzerne schütten weniger aus
Die 50 im Index für mittelgroße Unternehmen (MDax) gelisteten Unternehmen werden nach Berechnungen der Dekabank für das Geschäftsjahr 2025 zusammen 7,6 Milliarden Euro als Dividenden zahlen und damit rund 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im MDax wird bei 22 Unternehmen ein Anstieg der Ausschüttung je Aktie erwartet, bei 20 Unternehmen geht die Dekabank von einer unveränderten Dividende aus, bei 8 Unternehmen wird es weniger.
Den deutlichen Rückgang der Gesamtsumme im MDax erklärt die Dekabank mit der Porsche AG
Quelle: dpa-Afx