Einmal mehr zeigen die Aktionäre des chronisch defizitären Chipanlagenbauers Aixtron Mut zum Risiko. Obwohl das auf Anlagen zu Herstellung von Leuchtdioden (LED und OLED-Chips) spezialisierte Unternehmen im ersten Quartal seine Verluste ausgebaut und beim Umsatz einen kräftigen Einbruch verbucht hat, legte die Aktie des Maschinenbauers deutlich zu.

Die Fakten: Der Umsatz hat sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr auf 21,4 Millionen fast halbiert, während sich der Verlust um zwei Drittel 14,7 Millionen Euro erhöhte. Für Chef Martin Goetzler geht es jetzt vorrangig darum, im laufenden Geschäftsjahr mit weiteren Kosteneinsparungen und Aufträgen im Gesamtwert von aktuell knapp 68 Millionen Euro das Umsatzziel für das Geschäftsjahr von 170 bis 200 Millionen Euro (2015: 197,8 Millionen) zu schaffen.

Mit Cashreserven, die aktuell etwa dem für das Geschäftsjahr angestrebten Umsatz entsprechen, hat Aixtron jedoch einen guten Puffer in dem schwierigen Markt. Und technologisch sind die Aachener weiter Spitze. Der jüngste Beleg dafür war die Demonstration einer Anlage zu Herstellung großformatiger organischer Leuchtdioden (OLEDs), die zum Beispiel in der künftigen Generation von Flachbild-TVs eingesetzt werden könnten. Und weil kürzlich die US-Investmentbank JP Morgan mit der Suche nach potenziellen Käufern beauftragt wurde, könnten sich jetzt auch Chipmaschinenbauer wie Tokyo Electronics oder der US-Primus Applied Materials für die Spitzentechnologie und die Cashreserven der Aachner interessieren. Die bisherigen Versuche der beiden Chipanlagenbauer in Aixtrons Markt Fuss zu fassen, sind gescheitert.

Fazit: Bei einem Verkauf verhandelt Aixtron-Chef Goetzler aus einer starken Position. Es überrascht deshalb nicht, dass die Analysten von Kepler Chevreux erwarten, dass Aixtron nicht unter sechs Euro pro Aktie verkauft würde. Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung.

Ziel: 6,00 Euro

Stopp 2,80 Euro