"2014 werden wir unsere Ausschüttungsquote von 40 Prozent neu evaluieren", kündigte der Münchener Versicherungsriese in seinem am Freitag publizierten Geschäftsbericht an. Die für 2013 gezahlten 5,30 Euro je Aktie - das waren rund 40 Prozent des Nettogewinns - entsprachen zwar einer Steigerung um 18 Prozent. Die Allianz selbst hatte aber vernehmliches Murren bei Analysten und Investoren festgestellt. In einer Reuters-Umfrage hatten Analysten für 2014 und 2015 steigende Ausschüttungen trotz stagnierender Gewinne erwartet, für 2014 schätzten sie im Schnitt 5,72 Euro Dividende je Aktie.

JPMorgan-Analyst Michael Huttner geht sogar von 6,10 Euro je Aktie aus. Die Allianz habe von einer "progressiven Dividende" gesprochen. Sogar eine Sonderdividende von zwei Euro hält er für möglich, auch wenn die Allianz zuletzt wenig Neigung dazu habe erkennen lassen. Die Allianz bezeichnete die Ausschüttungsquote für 2013 als "angemessen, um die für unser Wachstum benötigte Kapitalbasis zu wahren und unseren Anteilseignern gleichzeitig eine attraktive Dividende zu bieten". Anlagevorstand Maximilian Zimmerer hatte vor Analysten jedenfalls erkennen lassen, dass die Solvabilitätsquote kein Hinderungsgrund für eine steigende Ausschüttung sei: "Die Dividendenpolitik wird durch Investitionsgelegenheiten im Markt und die erwirtschafteten Cash-flows bestimmt, und durch sonst nichts."

Der Versicherungsriese geht für das laufende Jahr von einem stabilen Jahresüberschuss aus. 2013 waren es 6,3 Milliarden Euro gewesen. Der operative Gewinn soll zwischen 9,5 und 10,5 (2013: 10,1) Milliarden Euro liegen. Die Ratingagentur Fitch traut der Allianz zu, mit dem Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft den Druck auf die Gewinne in der Leben-Sparte und bei den eigenen Finanzanlagen wettzumachen. JPMorgan-Analyst Huttner sieht das größte Risiko darin, dass die von Kapitalabflüssen gebeutelte US-Fondstochter Pimco ihr Gewinnziel 2014 verfehlt. Damit sie unter die Schwelle von 2,5 Milliarden Euro rutscht, müssten Pimco-Kunden nach seinen Berechnungen allerdings 180 Milliarden Euro abziehen, "und das ist eine große Zahl". Fitch stuft die Allianz weiterhin mit "AA-" ein, der viertbesten Note auf der 23-stufigen Skala.

Vorstandschef Michael Diekmann rangiert mit seinem Gehalt 2013 erneut in der Spitzengruppe im Leitindex Dax. Der höchste operative Gewinn seit sieben Jahren brachte ihm 7,2 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. 2012 hatte er 6,6 Millionen Euro verdient. 18 von 30 Dax-Unternehmen haben ihre Vorstandsvergütungen bisher offengelegt. Die gesamte Vergütung des Führungsgremiums, die sich aus Grundgehalt, kurz- und langfristigen Boni sowie Pensionszusagen zusammensetzt, stieg bei der Allianz 2013 auf 46,2 (44,7) Millionen Euro.

Reuters