Angesichts der ungelösten griechischen Schuldenkrise und einer möglicherweise bald anstehenden Zinswende haben Anleger europäische Aktien am Mittwoch nur mit spitzen Fingern angefasst. Dax und EuroStoxx50 notierten knapp im Plus bei 11.638 und 3633 Punkten. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures ebenfalls eine kaum veränderte Eröffnung. Der Euro blieb mit Kursen unter 1,09 Dollar unter Druck. Im Gegenzug kletterte der Dollar auf 123,68 Yen von 123,08 Yen am Vorabend.

Am Abend wollten die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer in Dresden zusammenkommen. Dabei dürfte es auch um die Lage in Griechenland gehen, obwohl das Thema nicht auf der offiziellen Tagesordnung steht. Gastgeber Wolfgang Schäuble geht davon aus, dass vor allem die außereuropäischen G7-Länder wie die USA, Kanada und Japan Redebedarf haben. Griechenland feilscht seit Monaten mit seinen Geldgebern um die Reformauflagen für weitere Hilfszahlungen.

Für Gesprächsstoff sorgt weiterhin auch die Geldpolitik der USA. Fed-Vize Stanley Fischer beteuerte am Vorabend, die Notenbank werde die globalen Auswirkungen ihrer Politik berücksichtigen. Der wieder erstarkte Dollar macht den US-Börsen zu schaffen, da er die Wettbewerbschancen der US-Firmen mindert. Im Gegenzug ist der Rückgang des Euro als Exporttreiber in Europa gar nicht so ungern gesehen. Er war in diesem Jahr einer der Haupttriebfedern der Aktienrally.

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DIVIDENDENVERSPRECHEN BEFLÜGELT GENERALI - KION GEFRAGT

Zu den Schlusslichtern im Dax zählten die Aktien von Münchener Rück mit einem Abschlag von einem Prozent. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Titel auf "sell" von "neutral" heruntergestuft. Allianz verloren in ihrem Sog ebenfalls knapp ein Prozent. Die Versorger E.ON und RWE setzten ihre Talfahrt vom Vortag moderat fort und büßten je etwa 0,5 Prozent ein.

Auf der Gewinnerseite standen HeidelbergCement mit einem Plus von 1,7 Prozent ganz oben. Die gesamte Baustoffbranche profitierte von der Einigung der Fusionspartner Holcim und Lafarge mit dem irischen Rivalen CRH auf den Verkauf von Firmenteilen. Auch Holcim, Lafarge und CRH legten je über ein Prozent zu.

Die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Titel von Kion stiegen um 1,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 43,97 Euro. Der Gabelstapler-Hersteller zieht nach Angaben des Index-Anbieters Stoxx zum 22. Juni in den Stoxx600 ein. Dadurch müssen sich Fonds, die auf diesem Index basieren, mit Kion-Titeln eindecken. Hochtief profitierten von einer Kaufempfehlung der Analysten von Merrill Lynch und legten 2,4 Prozent zu. Gewinnmitnahmen drückten Südzucker erneut ans MDax-Ende: Die Aktien fielen um 2,7 Prozent auf 14,20 Euro.

Unter den europäischen Aktienwerten zählte Generali mit einem Kursplus von in der Spitze 2,4 Prozent zu den Favoriten. Der größte italienische Versicherer will bis 2018 insgesamt fünf Milliarden Euro an Dividenden zahlen. Im vergangenen Jahr hatte die Nummer drei der Branche in Europa 930 Millionen Euro ausgeschüttet. In London zählten nach der Übernahme einer Reihe von Marken seiner fusionierenden US-Rivalen mit einem Plus von 2,3 Prozent Imperial Tobacco zu den Top-Favoriten im "Footsie".

Die Umsätze im deutschen Handel waren eher mau. Dazu trugen auch technische Probleme beim Handel an der Frankfurter Aktienbörse bei.

Reuters