"Unsere Augen sind jedoch vor allem auf die Ausblicke der Unternehmen gerichtet und welche Bedeutung die Handelsstreitigkeiten haben beziehungsweise wie das zukünftige Wachstum eingeschätzt wird." In den vergangenen Tagen legte der Dax insgesamt rund ein Prozent zu.

Nach der Drohung von US-Präsident Donald Trump mit Strafzöllen auf sämtliche chinesische Importe ziehen neue dunkle Wolken über der Börse auf. Da zudem die EU Gegenmaßnahmen für mögliche Zusatzabgaben auf Automobil-Importe vorbereite, steige der Einsatz auf allen Seiten, warnt Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Ob es zum Ausbruch eines ausgewachsenen Handelskrieges kommt, darüber lässt sich streiten. Aber die Wahrscheinlichkeit steigt von Tag zu Tag."

Allein aus der ersten deutschen Börsenliga legt in der neuen Woche ein knappes halbes Dutzend Firmen Zwischenbilanzen vor. Dazu gehören der Autobauer Daimler (Mittwoch) und der Industriegase-Hersteller Linde, der vor der Fusion mit seinem US-Konkurrenten Praxair steht. Daimler hatte im Juni als erster Dax-Konzern wegen des Handelsstreits mit den USA seine Gewinnziele revidiert. Am Mittwoch veröffentlicht die Deutsche Bank detaillierte Geschäftszahlen, nachdem sie in der alten Woche bereits einen überraschend hohen Gewinn bekanntgegeben hatte. Im Ausland öffnen in der neuen Woche unter anderem die Google-Mutter Alphabet (Montag), die Schweizer Großbank UBS (Dienstag) und der Getränke-Hersteller Coca-Cola (Mittwoch) ihre Bücher.

KAUM KONJUNKTURDATEN - EZB-GELDPOLITIK IM BLICK



Konjunkturdaten stehen dagegen nur wenige auf dem Terminplan. Zwar hat sich das US-Wirtschaftswachstum Schätzungen zufolge im zweiten Quartal auf das Gesamtjahr hochgerechnet auf vier Prozent verdoppelt. Ein Teil davon gehe aber auf das Konto vorgezogener Geschäfte vor der Einführung von Strafzöllen, betonten Volkswirte. Daher werde sich der Aufschwung in den kommenden Quartalen wieder abschwächen.

Diesseits des Atlantik werden am Dienstag die Stimmungsbarometer der deutschen und europäischen Einkaufsmanager veröffentlicht. Hinzu kommt der Ifo-Index, der die Gemütslage in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Zwei Tage später gibt der GfK-Index Auskunft über die Kauflaune der deutschen Verbraucher. Börsianer rechnen zwar jeweils mit leichten Rückgängen. Dank der unverändert lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) handele es sich aber lediglich um eine Wachstumsdelle.

Vor diesem Hintergrund warten Anleger gespannt auf das Ergebnis der geldpolitischen Beratungen der EZB am Donnerstag. Der formale Beschluss zur Beendigung der Anleihekäufe werde wohl nicht gefasst, sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Daneben werde EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz sicher zum genauen Zeitpunkt einer möglichen Zinserhöhung gefragt. "Er wird aber seine Zeitangabe kaum präzisieren. Denn die Notenbank will sich weiterhin alle Türen offen halten." Bislang betont die EZB, die Zinsen "über den Sommer 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau" zu halten.