Cash ist King


BioNTech ist an der Börse aktuell 37 Milliarden Euro wert. Ein Großteil dieses Wertes kommt durch das Cash, welches das Mainzer Unternehmen aus den Verkäufen des Corona-Impfstoffes hält. Berechnet man die offenen Forderungen gegenüber Staaten mit in das Cash, so hält man aktuell 18 Milliarden Euro, was der Hälfte der Marktkapitalisierung entspricht. Laut Analysten-Schätzungen sollen im nächsten Jahr auch nochmals sieben Milliarden Euro hinzukommen.

Außerdem scheint Corona noch nicht ganz so vorbei, wie jeder es gerne hätte. So hat sich die Anzahl der Infektionen in Deutschland seit Anfang Mai mehr als verdoppelt und liegt aktuell bei ca. 130.000 Neuinfektionen. Durch Lieferverträge mit den EU-Staaten und den USA decken sich die Staaten aktuell stark mit Impfstoffen für Winter und Herbst ein.

So laufen die Mainzer von Rekordquartal zu Rekordquartal und schafften im Q1 2022 einen Umsatz von 6,3 Milliarden Euro. Auch die Bewertung der Aktie ist durch die hohen Gewinne bei einem KGV von 3 angelangt, da die Börse nicht davon ausgeht, dass diese längerfristig anhalten.

Aktuelle Projekte von BioNTech


Vom Hoch hat die BioNTech-Aktie allerdings mehr als 60 Prozent verloren. Grund dafür ist der Ausklang der Pandemie, der BioNTech jedoch wie erwähnt zunächst nicht so stark wie erwartet treffen sollte. Doch mit Blick auf die Zukunft der Aktie sind natürlich die aktuellen Entwicklungen in den Laboren entscheidend für den erfolgreichen Fortbestand des Unternehmens.

Denn die revolutionäre MRNA-Technologie hat das Leben vieler Menschen in der Coronapandemie gerettet und für BioNTech und CEO Uğur Şahin den Aufstieg zum Weltkonzern bedeutet. Doch diese neue Technologie kann wohl nicht nur für den Kampf gegen Covid- und Sars-Viren verwendet werden. Vor allem der Forschung gegen den Krebs hat man sich in Mainz verschrieben. So erreichte man sogar bei einer klinischen Studie, nach 12-wöchiger Behandlung mit BioNTech-Präparaten, die Remission eines Krebspatienten.

Zwar gibt es bereits für einige Behandlungsmethoden von der europäischen Arzneimittelbehörde einen Prime-Status für die Zulassung, doch ob sich diese Behandlungsmethoden in den finalen klinischen Studien ein Patent sichern können, bleibt fraglich. Der Unterschied von BioNTech zu anderen Pharmaunternehmen ist allerdings die Vielzahl der Medikamente und deren weite Streuung (z. B. Antibiotika-Forschung), welche in der Pipeline des Forschungsunternehmens schlummern und die hohen Summen, welche für Forschung und Entwicklung aufgewendet werden können.

Ausblick für die BioNTech-Aktie


Wie aber geht es jetzt weiter für BioNTech? Zunächst einmal geht es wahrscheinlich vor Gericht, da Mitbewerber Curevac vor dem Düsseldorfer Landesgericht Klage gegen die Mainzer eingereicht hat. Dabei gehe es laut eigenen Aussagen um die Verletzung von Patentrechten durch BioNTech. Die Niederländer fordern eine "faire Entschädigung" für das Benutzen geistigen Eigentums. Wie sehr sich dieser Rechtsstreit auf den Kurs der BioNTech-Aktie auswirkt, scheint bisher noch nicht absehbar. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Meldung gestern an dem Papier abprallte und am Ende des Tages ein Plus von einem Prozent zu Buche stand.

Charttechnisch gesehen begrenzt die Aktie der Widerstand bei 167 US-Dollar. Unterstützungen erhält sie von der 145 und 122 Dollar-Marke, die, wenn sie brechen, einen weiteren Abwärtstrend nach unten einleiten können. Allerdings besteht eine gewisse Form der Downside-Protection durch das gehaltene Cash, welches einen Großteil der Marktkapitalisierung abdeckt. Fundamental allerdings hängt Erfolg und Misserfolg der Aktie an der klinischen Forschung, die sich noch einige Jahre hinziehen kann und keine gesicherten Erfolge verspricht. Wer hier also investieren möchte, sollte den entsprechenden Anlagezeitraum mitbringen.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.