Die Bank of England entschied am Donnerstag, den geldpolitischen Schlüsselsatz auf das Rekordtief von 0,1 Prozent von zuvor 0,25 Prozent zu senken. Zudem weitet sie ihre Anleihenkäufe aus. Das Volumen steigt um 200 Milliarden auf 645 Milliarden Pfund.

Auf der Insel hat sich die Zahl der Toten durch das Coronavirus zuletzt weiter erhöht: In England ist sie mittlerweile auf 128 gestiegen. Das Alter der Opfer bewege sich zwischen 47 und 96 Jahren, alle seien gesundheitlich vorbelastet gewesen, teilt die Gesundheitsbehörde mit.

Mittlerweile herrscht wegen der Virus-Krise in vielen Bereichen der britischen Wirtschaft fast Stillstand. Die rasante Ausbreitung des Virus auf der Insel hat auch dazu geführt, dass die Renditen britischer Anleihen zuletzt sprunghaft angestiegen waren, bevor die Notenbank sich zu der erneuten Zinssenkung entschloss. Ökonom Adam Cole von RBC Capital Markets sieht den Schritt der BoE zwar als hilfreich an: "Doch ob dies und Maßnahmen anderer Notenbanken dazu führen, dass unter die Probleme bei riskanteren Anlagen ein Schlussstrich gezogen werden kann, darf bezweifelt werden."

Da sich die Pandemie praktisch in ganz Europa weiter ausbreitet und an den Märkten immer größere Nervosität auslöst, beschloss die Europäische Zentralbank (EZB) in der Nacht zum Donnerstag ein groß angelegtes Notprogramm. Es sieht massenhafte Anleihenkäufe vor, um die Wirtschaft und die Staaten der Euro-Zone in der Viruskrise zu stärken. Das Paket mit einem Umfang von 750 Milliarden Euro soll bis Ende 2020 gehen.

Auch die US-Notenbank leitete neue Krisenhilfen ein: Sie wird für die nächsten sechs Monate andere Währungen als Sicherheit für Dollar akzeptieren, damit andere Zentralbanken - etwa von Brasilien und Australien - Zugang zu insgesamt 450 Milliarden Dollar erhalten. Damit soll in diesen Ländern der Zugang zur Weltleitwährung erleichtert werden, die in der Krise als sicherer Hafen angesteuert wird. "Jeder hamstert jetzt Dollar, genauso wie sich viele Leute weltweit mit Klopapier eindecken", sagte Masayuki Murata, Portfoliomanager bei der Versicherungsgesellschaft Sumitomo Life.

rtr