Der deutsche Leitindex kletterte bis Freitagnachmittag auf ein Rekordhoch von 12.992 Punkten. Damit steuert er auf ein Wochenplus von 1,3 Prozent zu. Der Schritt über die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten sei nur eine Frage der Zeit, meinen Börsianer. "Das würde dann weitere Käufer anlocken, denn es gibt eine Menge Menschen, die an die Magie der Trends glauben", sagt NordLB-Experte Tobias Basse. Aus seiner Sicht könnte das dem Dax kurzfristig Schub bis auf 13.200 Zähler liefern. Anschließend seien aber Gewinnmitnahmen wahrscheinlich.

KATALONIEN-ENTSCHEIDUNG KÖNNTE FALLEN



Im Auge behalten müssen Anleger die politische Krise in Spanien wegen der möglichen Unabhängigkeitserklärung Kataloniens. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont will sich am Dienstag vor dem Regionalparlament äußern. Unklar war, ob die für Montag geplante Sitzung des katalanischen Parlaments stattfindet. Sie war vom Verfassungsgericht untersagt worden. "Der Katalonien-Konflikt betrifft nicht nur Spanien, sondern auch die EU", sagt Commerzbank-Analyst Ralph Solveen. "Zum einen könnte er separatistischen Bewegungen in anderen Ländern Auftrieb geben, etwa in Schottland, der Bretagne oder der Wallonie. Zum anderen stelle er die Pläne des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Frage, die Währungsunion durch ein gemeinsames Budget, also durch mehr Umverteilung vermeintlich zu stabilisieren."

Anleger hatten nach dem Referendum spanische Aktien und Anleihen aus den Depots geworfen. Besonders unter Druck standen die Titel der Geldhäuser Banco de Sabadell und Caixabank, die in Barcelona ihren Hauptsitz haben. Börsianer befürchten Geschäftseinbußen. Sabadell prüft bereits die Verlegung der Konzernzentrale, auch die Caixabank-Chefetage will Insidern zufolge über einen Umzug beraten.

STARKE US-EINZELHANDELSUMSÄTZE ERWARTET



Bei den Konjunkturdaten liegt das Hauptaugenmerk auf den amerikanischen Verbraucherpreisen und Einzelhandelsumsätzen am Freitag. Einige Analysten rechnen vor allem bei letzeren mit einem kräftigen Anstieg im September. "Das dürfte einmal mehr bestätigen, dass die US-Wirtschaft kräftig expandiert", heißt es bei der Commerzbank. Das könnte auch an der Wall Street für weitere Rekorde sorgen. Basse zufolge könnte stimmungsmäßig das Pendel allerdings bald umschlagen. "Wenn der Markt eine Leitzinsanhebung der Fed stärker einpreist, könnte das zu Rücksetzern führen." Die Bewertungen amerikanischer Aktien seien bereits sehr hoch. Am Mittwoch werden Anleger im veröffentlichten Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung nach Hinweisen zum geldpolitischen Kurs suchen.

Auf der Agenda stehen am Freitag zudem das Michigan-Verbrauchervertrauen für Oktober und am Donnerstag Daten zur Industrieproduktion im Euroraum.

US-BANKENBILANZEN UND AIR-BERLIN-ENTSCHEIDUNG IM BLICK



Bei den Unternehmen stehen die US-Banken im Fokus: JP Morgan und Citigroup legen am Donnerstag ihre Geschäftszahlen vor, Bank of America und Wells Fargo am Freitag. Anleger wollen vor allem wissen, ob die US-Häuser den europäischen Konkurrenten weiter davonlaufen können.

Am Montag präsentiert K+S seine lang erwartete Konzernstrategie. Der Salz- und Düngemittelhersteller wird einem Insider zufolge dabei keinen Börsengang seines Salzgeschäfts ankündigen. An der Börse war darüber wiederholt spekuliert worden.

Bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin stehen Weichenstellungen an. Die exklusiven Verhandlungen mit der Lufthansa und Easyjet sollen bis Donnerstag abgeschlossen sein. Dann dürfte feststehen, wer welche Teile der Fluggesellschaft samt Maschinen übernimmt.