Die Anleger versuchten, das Scheitern der Gesundheitsreform des US-Präsidenten Donald Trump im Repräsentantenhaus positiv zu sehen, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Sie hofften, dass Trump nun umso mehr Energie in seine versprochene Steuerreform stecke. Dies erscheine allerdings durchaus gewagt, denn hier dürften Veränderungen noch schwerer durchzubringen sein.

Auch die Experten des Börsenstatistik-Magazin Index-Radar sehen den Markt zwischen Hoffen und Bangen: "Der Aufwärtstrend ist intakt, aber die Korrekturgefahr bleibt relativ hoch", fassten sie ihre Einschätzung zusammen.

AUCH WALL STREET UND ASIEN HAKEN TRUMPS MISSERFOLG AB

Die anderen Aktienindizes profitierten zunächst ebenfalls vom Zweckoptimismus der Investoren: Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDAX stieg um 0,31 Prozent auf 23 429,21 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX rückte um 0,78 Prozent auf 2006,99 Zähler vor und notiert damit auf dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2001.

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) ging es um 0,29 Prozent hoch. Auch an der Wall Street und an den asiatischen Börsen hakten die Anleger den jüngsten Misserfolg des US-Präsidenten weitgehend ab.

KAUFEMPFEHLUNGEN TREIBEN CONTINENTAL UND MUNICH RE AN

Im Dax zogen die Aktien des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental um 1,85 Prozent auf 201,15 Euro an und erreichten den höchsten Stand seit März 2016. Die US-Bank Citigroup rät nun zum Kauf. Die überdurchschnittlich starke Entwicklung der Autosparte in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres signalisiere Dynamik beim Autozulieferer, schrieb Analyst Raghav Gupta-Chaudhary.

Auch beim Rückversicherer Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) sorgte eine neue Kaufempfehlung für gute Stimmung: Die Papiere verteuerten sich um 1,06 Prozent. Die negative Nachrichtenlage zur Erstversicherungstochter Ergo scheint sich gebessert zu haben, lobte Analyst Vikram Gandhi von der französischen Großbank Societe Generale. Somit sei der Weg frei für eine Neubewertung.

LEONI ZOLLEN JÜNGSTER RALLY TRIBUT - EVOTEC ÜBERZEUGT

Derweil verloren die Aktien von LEONI im MDax 0,70 Prozent. Das Kurspotenzial beim Autozulieferer sei nach dem zuletzt starken Lauf ausgereizt, schrieb HSBC-Analyst Matthias Schaefer und strich seine Kaufempfehlung. Am Montag hatten die Papiere bei 47,815 Euro so hoch notiert wie zuletzt im Oktober 2015.

Bei den Technologiewerten stachen EVOTEC nach guten Geschäftszahlen und einem erfreulichen Ausblick mit einem Kurssprung von 9,15 Prozent positiv heraus. Für 2017 stellte Evotec ein weiter starkes Wachstum in Aussicht.

PFEIFFER VACUUM NACH HSCB-EMPFEHLUNG AUF REKORDHOCH

Die Aktien von Pfeiffer Vacuum (Pfeiffer Vacuum Technology) erreichten bei 118,00 Euro einen Rekordstand. Zuletzt notierten sie mit plus 1,80 Prozent auf 116,00 Euro etwas darunter. Nach einem starken Abschluss des Jahres 2016 dürfte der Vakuumpumpenhersteller auch im laufenden Jahr auf Kurs bleiben, begründete Analyst Philip Saliba von der britischen Investmentbank HSBC seine neue Kaufempfehlung./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---