Dax und EuroStoxx50 fielen am Montag um jeweils mehr als drei Prozent auf 10.498 und 2823 Punkte. Die Terminkontrakte auf die US-Indizes büßten etwa ein Prozent ein. "Investoren realisieren, dass die Rally vom April auf überzogenem Optimismus über das Ende der Krise beruhte", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Er halte es zwar für unwahrscheinlich, dass die Kurse auf ihre Tiefs vom März zurückfielen. Dennoch müsse mit deutlichen Verlusten gerechnet werden. Im April hatte der breit gefasste europäische Index Stoxx600 mit einem Plus von insgesamt 6,2 Prozent den größten Monatsgewinn seit viereinhalb Jahren verbucht.

ÖLPREIS UNTER DRUCK - "SICHERE HÄFEN" GEFRAGT


Wegen der handelspolitischen Spannungen zogen die Volatilitätsindizes VDax und VStoxx, die die Nervosität der Anleger messen, um jeweils etwa 15 Prozent an. Die Verunsicherung spiegelte sich auch im Ölpreis wider. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 26,82 Dollar je Barrel (159 Liter).

Daher flüchteten einige Investoren in die Weltleitwährung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gewann 0,3 Prozent. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro um 0,4 Prozent auf 1,0934 Dollar.

Gefragt war auch die "Antikrisen-Währung" Gold, die sich um 0,4 Prozent auf 1706,55 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Die Aufwertung der US-Währung bremse den Kursanstieg allerdings, weil sie das Edelmetall für Anleger außerhalb der USA verteuere, sagten Börsianer.

AUSVERKAUF BEI THYSSENKRUPP UND KLÖCO


Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählte Thyssenkrupp. Die Einbußen durch die Coronavirus-Krise fräßen Einnahmen aus dem milliardenschweren Verkauf der Aufzugssparte auf, warnte der Stahlkonzern. Weitere Finanzspritzen könnten notwendig werden. Die Aktie brach zeitweise um gut 17 Prozent auf 5,04 Euro ein und steuerte auf den zweitgrößten Tagesverlust der Firmengeschichte zu.

Die Papiere von Klöckner & Co. (KlöCo) verbilligten sich zeitweise um rund 14 Prozent auf 3,20 Euro. Die Warnung vor einem operativen Verlust im laufenden Quartal sei eine Überraschung, sagt ein Börsianer. Außerdem verdiente der Stahlhändler zum Jahresauftakt weniger als erhofft.

Die Titel von Norwegian Air verbuchten mit einem Plus von zeitweise knapp 50 Prozent den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Zuvor hatten die Aktionäre den Rettungsplan für den norwegischen Billig-Flieger abgenickt. Die Aktien der Fluggesellschaften Delta, American, United und Southwest Airlines verloren dagegen im vorbörslichen US-Geschäft bis zu elf Prozent. Börsenguru Warren Buffett hatte am Wochenende den Ausstieg aus diesen Werten bekanntgegeben.

rtr