Die beiden US-Standardindizes legten einen Rekord nach dem anderen hin, angetrieben von der Aussicht auf eine Steuerreform in den USA.

Auf Wochensicht liegt der Dax aktuell mit 1,5 Prozent im Minus, während der Dow Jones im selben Zeitraum um stolze 3 Prozent zugelegt hat - eine für diesen Zeitraum auffällig große Diskrepanz.

Dass der DAX nicht von der positiven Entwicklung im Dow Jones und S&P 500 profitiert, sei "ein Warnzeichen", sagte der Stanzl. Denn im Dax seien die gleichen Industrien vertreten, die in den USA den Dow Jones Index nach oben trieben. Internationale Investoren könnten gegenwärtig die politischen Risiken in Deutschland hervorheben, argumentierte Stanzl mit Blick auf die schwierige Regierungsbildung.

Auch belaste die Sorge um einen zwischenzeitlichen Anstieg des Euro über 1,20 US-Dollar. Dies würde die Exportchancen deutscher Unternehmen eintrüben.

Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) büßte ebenfalls deutlich ein und zwar 1,14 Prozent auf 3529,10 Punkte. In der zweiten deutschen Börsenreihe gab der MDAX um 1,27 Prozent auf 26 683,99 Zähler nach. Der Technologiewerte-Index TecDAX sank um 1,08 Prozent auf 2488,74 Punkte.

Unter Druck stand vor allem der Automobilsektor - sowohl die Kurse der Hersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen (Volkswagen (VW) vz), als auch die der Zulieferer wie Infineon und Continental. Die Verluste reichten von 1,6 bis 2,6 Prozent. Der Sektor war zuletzt recht gut gelaufen, ein steigender Euro könnte jedoch die Branche zunehmend belasten.

Nach einer Hochstufung von "Halten" auf "Kaufen" durch die Deutsche Bank setzten sich die Aktien der Lufthansa an die Spitze des Dax mit einem Plus von 0,5 Prozent. Der Markt unterschätze die Qualität des Deals mit Air Berlin, lautete die Begründung.

Bayer (Bayer)-Aktien gaben um 0,6 Prozent nach. Sie profitierten nur anfangs davon, dass die US-Sicherheitsbehörde CFIUS zur Überprüfung ausländischer Investitionen in den USA grünes Licht zur Übernahme von Monsanto durch die Leverkusener gegeben hatte. Mit der allgemeinen Marktschwäche drehten Bayer ebenfalls ins Minus.

Angesichts der aber immer noch hohen Kursniveaus platzieren Investoren munter Aktienpakete: Das Bankhaus Lampe verkaufte für Familienaktionäre des Automobilzulieferers Hella (HELLA GmbHCo) bis zu 1,15 Millionen Papiere oder etwas mehr als 1 Prozent des Grundkapitals. Der Kurs fiel um 3,3 Prozent auf 49,88 Euro.

Die am Vortag schwer gebeutelten Aktien von Dialog Semiconductor erholten sich um 2 Prozent. Eine Meldung der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei", derzufolge sich Apple von seinem Chipzulieferer Dialog verabschieden dürfte, hatte den Dialog-Kurs am Vortag um rund 18 Prozent einbrechen lassen.

Papiere der HHLA büßten 2,8 Prozent ein, nachdem Warburg Research die Verkaufsempfehlung für die Aktien des Hamburger Hafenbetreibers bekräftigt hatte./bek/das