"Investoren zeigen sich zunehmend optimistischer, dass die globale Impfkampagne bald an Schwung gewinnen und einen früheren Weg aus dem Lockdown ebnen wird", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. Dies zeigte sich auch im überraschenden Anstieg des ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt. "Der Ausblick auf zu erwartende steigende Impfzahlen ab dem zweiten Quartal wird vorweggenommen", kommentierte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Allerdings habe das Konjunkturbarometer in den vergangenen Monaten einen Zick-Zack-Kurs hingelegt. "Die wirtschaftliche Nach-Corona-Zeit verbleibt mit etlichen Unsicherheiten behaftet."

ROHSTOFFE UND PFUND STERLING IM AUFWIND


Auch Rohstoff-Anleger setzten auf eine Konjunkturerholung. Der Preis für das wichtige Industriemetall Kupfer stieg zeitweise auf ein Neun-Jahres-Hoch von 8437 Dollar je Tonne. Spekulationen auf eine Erholung des Automobil-Absatzes hievten Platin auf ein Sechseinhalb-Jahres-Hoch. Das für Katalysatoren verwendete Edelmetall verteuerte sich um bis zu 2,6 Prozent auf 1336,50 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Wegen des Trends zu umweltfreundlicheren Technologien werde die Nachfrage das Angebot auf absehbare Zeit übersteigen, prognostizierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Dank der großen Fortschritte bei den Corona-Massenimpfungen sei der Konjunkturoptimismus in Großbritannien besonders groß, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade. "In der Wirtschaft ist noch Leben, und die Chancen für eine starke Erholung werden immer besser." Dies hievte das Pfund Sterling auf ein Drei-Jahres-Hoch von 1,3951 Dollar.

GLENCORE UNTER DEN FAVORITEN


Unterdessen gelang Bitcoin nach mehreren Anläufen der Sprung über die psychologisch wichtige 50.000er-Marke. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise stieg um bis zu fünf Prozent auf ein Rekordhoch von 50.602,31 Dollar. Die Berichterstattung über den Höhenflug der Kryptowährung erzeuge bei Lesern Angst, etwas zu verpassen, sagte Avatrade-Experte Aslam. "Kleinanleger sind davon überzeugt, dass nichts Bitcoin auf dem Weg zur Marke von 100.000 Dollar aufhalten kann."

Am europäischen Aktienmarkt gehörte Glencore mit einem Kursplus von 3,5 Prozent zu den Favoriten. Das operative Ergebnis des Bergbaukonzerns habe die Markterwartungen übertroffen, lobte Analyst Ben Davis von der Investmentbank Liberum. Die Dividende von 0,12 Dollar je Aktie hätte angesichts der guten Geschäftsaussichten aber etwas höher ausfallen können.

Die Papiere des Glencore-Rivalen BHP Billiton stiegen zeitweise auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 2279 Pence. Der Minenbetreiber verbuchte mit einem Überschuss von 6,04 Milliarden Dollar den größten Halbjahresgewinn seit sieben Jahren. Die Dividende steigt um mehr als die Hälfte auf einen Rekordwert von 1,01 Dollar je Aktie. Es sei wahrscheinlich, dass im August eine größere Ausschüttung folge, prognostizierte Analyst Christopher LaFemina von der Investmentbank Jefferies.

rtr