Steigende Anleiherenditen belasteten den DAX auch am Freitag. Größere Verluste wurden jedoch durch unerwartet starke US-Arbeitsmarktzahlen begrenzt. "Der Stellenaufbau setzt sich fort und liegt über den Erwartungen. Die Löhne steigen. Dies ist positiv zu werten", resümierte Helaba-Analyst Patrick Boldt die Zahlen für Februar aus den Vereinigten Staaten. Dennoch fehlten am Arbeitsmarkt weitere Millionen von Arbeitsplätzen, die im Zuge der Corona-Pandemie weggefallen waren.

Wie die US-Notenbank Fed ankündigte, müsse der Arbeitsmarkt weiterhin unterstützt werden. Daher dürfte sich an der expansiven Geldpolitik der Notenbank vorerst nichts ändern, so Boldt. Allerdings hatte Fed-Chef Jerome Powell die Märkte erst am Vorabend mit seinen sehr zurückhaltenden Äußerungen über den jüngsten Anstieg der Kapitalmarktzinsen enttäuscht. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen legte zuletzt um 1,6 Prozent zu.

Für den Ölpreis ging es derweil nach oben. Am Donnerstag hatte sich die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, darauf geeinigt, die aktuellen Förderbeschränkungen zu verlängern.

Im DAX sicherte sich die Deutsche Bank den Platz an der Spitze gefolgt von Volkswagen und RWE. Der Autobauer VW bekräftigte erneut, dass der Ausbau der Flotte reiner E-Fahrzeuge schneller vonstatten gehe als bislang geplant. Die Aktien legten auf den höchsten Stand seit 2015 zu. Der Energieversorger RWE profitierte derweil von einer Bewertung der Deutschen Bank. Das Geldhaus nahm die Aktie auf "Buy" mit einem Kursiel von 35 Euro. Als schwächster Wert ging MTU ins Wochenende.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Nordex setzt im Corona-Jahr mehr um - Aktie steigt
Trotz zwischenzeitlicher Verzögerungen bei den Aufträgen ist der Windkraftanlagenbauer Nordex besser als gedacht durch das Pandemie-Jahr 2020 gekommen. Die Umsätze stiegen stärker als vom Unternehmen in Aussicht gestellt. An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Zur Mittagszeit setzte sich die Aktie der Hamburger mit einem Plus von mehr als drei Prozent auf 20,76 Euro an die Spitze des SDax.

Londoner Börse LSE wächst und setzt auf Refinitiv-Zukauf - Aktie fällt
Die Londoner Börse ist im Corona-Jahr 2020 gewachsen. Dabei profitierte der Börsenbetreiber unter anderem von einem florierenden Abrechnungsgeschäft. Während die Gesamterlöse um sechs Prozent auf 2,44 Milliarden britische Pfund (rund 2,83 Mrd Euro) zulegten, stieg der bereinigte operative Gewinn nach vorläufigen Berechnungen um fünf Prozent auf rund 1,12 Milliarden Pfund, wie der Konkurrent der Deutschen Börse am Freitag in London mitteilte. Damit lag die London Stock Exchange (LSE) bei beiden Kennziffern im Rahmen der Erwartungen der Analysten.

VW legt bei E-Flotten-Zielen nach - Autos werden zur Daten-Plattform
Mehr Tempo bei der E-Mobilität und das wachsende Geschäft mit Kundendaten sollen bei Volkswagen die nächsten Jahre bestimmen. Die Kernmarke von Europas größtem Autokonzern legte am Freitag eine neue Strategie bis 2030 vor. Darin geht es vor allem um den weiteren Ausbau der Elektroflotte unter dem Druck verschärfter Klimaziele. Anders als etwa Volvo, Jaguar, Ford oder General Motors haben die Wolfsburger aber noch kein festes Datum für einen Abschied vom Verbrenner genannt. Über Downloads zusätzlicher Funktionen und eine Erweiterung der Steuerungssoftware in den Fahrzeugen sollen VW-Nutzer schrittweise in ein digitales Netzwerk eingebunden werden.

Bund will AKW-Betreibern 2,4 Milliarden Euro Entschädigung zahlen
Die Bundesregierung hat sich nach jahrelangem Rechtsstreit mit den Energiekonzernen auf eine Entschädigungssumme für den beschleunigten Atomausstieg geeinigt. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung von Umwelt-, Finanz- und Wirtschaftsministerium von Freitag hervorgeht, sollen die Konzerne RWE, Vattenfall, Eon/PreussenElektra und EnBW gemeinsam 2,43 Milliarden Euro Ausgleich für entgangene Gewinne und umsonst getätigte Investitionen erhalten. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte bereits am Donnerstagabend über die Einigung berichtet, die aber zunächst von offizieller Seite nicht bestätigt wurde.

Rückschlag für Maschinenbauer zu Jahresbeginn - weniger Aufträge
Deutschlands Maschinenbauer sind mit einem Auftragsminus ins Jahr 2021 gestartet. Nach drei Monaten in Folge mit einstelligen Zuwächsen Ende 2020 blieben die Bestellungen im Januar 2021 bereinigt um Preiserhöhungen (real) zehn Prozent unter dem Volumen des Vorjahresmonats, wie der Branchenverband VDMA am Freitag mitteilte.

Slack mit starkem Wachstum - aber weiter hohen Verlusten
Der Trend zur Heimarbeit in der Corona-Krise hat dem Bürokommunikationsdienst Slack im vergangenen Jahr starke Geschäftszuwächse beschert. Die Erlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent auf 902,6 Millionen Dollar (753,9 Mio Euro), wie die Firma am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Im vierten Quartal wuchs der Umsatz um 38 Prozent auf 250,6 Millionen Dollar.

Porsche verzeichnet deutlich angezogene Nachfrage
Der Sportwagenbauer Porsche hat zum Start ins Jahr 2021 einen deutlichen Schub beim Absatz verzeichnet. "Wir sind per Ende Februar prozentual zweistellig unterwegs gegenüber Vorjahr", sagte Vertriebsvorstand Detlev von Platen am Donnerstag. Das gelte über alle Modellreihen und alle Märkte hinweg. Zahlen nannte er nicht. Porsche veröffentlicht den Absatz nur quartalsweise.

rtr/dpa-AFX/iw