Für den größten DAX-Tagesgewinn seit fast sieben Wochen haben am Montag überraschend gute Wirtschaftsdaten aus China gesorgt. Erstmals seit vier Monaten stieg das Stimmungsbarometer der chinesischen Einkaufsmanager wieder. Der Index stieg - anders als erwartet - auf den höchsten Stand seit acht Monaten. "Diese Nachricht dämpft die Angst der Anleger vor einer aufziehenden weltweiten Rezession", sagte Konstantinos Anthis, Chef-Analyst des Brokerhauses ADSS.

Zudem sorgte die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China für gute Stimmung. Am Freitag hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin die Verhandlungen als "konstruktiv" bezeichnet. Die Regierung in Peking verlängerte daraufhin ihren Verzicht auf Zölle für Autos und Autoteile aus den USA. "Kommt es zu einem Deal, dürften die Aktienmärkte deutlich an Schwung gewinnen", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Denn dies würde auch die Angst vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur reduzieren."

Firmen mit einem starken Geschäft in Asien standen demzufolge am Montag auf den Kauflisten der Anleger. Die Aktien der Automobilhersteller Daimler, BMW und Volkswagen gewannen zeitweise bis zu vier Prozent.

Mit sorgenvoller Miene blickten Anleger nach London, wo das Unterhaus erneut über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May abstimmen wollte. "Dass heute aus den Reihen des Unterhauses ein mehrheitsfähiger Plan B hervorgeht, erscheint ebenso unrealistisch wie eine Mehrheit im Unterhaus für eine lange Verlängerung und der Abhaltung der Wahlen zum Europäischen Parlament", schrieben die Analysten der BayernLB. Aus diesem Grund ist nach Einschätzung des Anlagestrategen Marshall Gittler vom Vermögensberater ACLS das Risiko eines ungeordneten Brexit zuletzt eher gestiegen. Der Internet-Seite OddsChecker zufolge taxieren Buchmacher die Wahrscheinlichkeit hierfür auf knapp 42 Prozent

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Brexit & Co: Schwache Ticketnachfrage quält Billigflieger Easyjet
Die anhaltende Unsicherheit rund um den Brexit macht dem britischen Billigflieger Easyjet spürbar zu schaffen. Die unklaren Aussichten für die Konjunktur und die ungelösten Fragen rund um den Austritt Großbritanniens aus der EU drückten auf die Ticketpreise in Großbritannien und ganz Europa, teilte die Konkurrentin der Lufthansa am Montag in Luton bei London mit. Erst im Sommerquartal soll es wieder aufwärts gehen - sofern dann mehr Klarheit zum Brexit herrscht.

ProSiebenSat.1: Bestes erstes Quartal für TV-Sender seit 2016 - Aktie steigt
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat seinen Marktanteil bei den Zuschauern im ersten Quartal ausgebaut. Die Sendergruppe habe mit einem Zuwachs von 1,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 27,9 Prozent sein bestes Ergebnis im ersten Quartal seit 2016 erreicht, teilte das Medienhaus am Montag mit. An der Börse stieß die Nachricht auf Zuspruch, der Aktienkurs legte am Vormittag um 2,9 Prozent zu.

Bertelsmann-Chef Rabe übernimmt Führung der RTL Group
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe übernimmt die Führung der wichtigen Unternehmenstochter RTL Group. Er löst damit Bert Habets an der Spitze von Europas größtem Fernsehkonzern ab, der aus persönlichen Gründen zurücktrete, wie das Unternehmen am Montag in Luxemburg mitteilte. Rabe bleibe in Personalunion Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann.

Industrie-Stimmung hellt sich spürbar auf
Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im März überraschend deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg um 1,1 Punkte auf 55,3 Zähler, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Montag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten mit einem schwächeren Anstieg auf lediglich 54,5 Punkte gerechnet.

Eurozone: Industriestimmung fällt auf tiefsten Stand seit fast 6 Jahren
In der Eurozone hat sich die Stimmung in den Industriebetrieben im März den achten Monat in Folge eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sei um 1,8 Punkte auf 47,5 Punkte gesunken, teilte das britische Marktforschungsinstitut IHS Markit am Montag in einer zweiten Schätzung mit. Dies ist der tiefste Wert seit April 2013, also seit knapp sechs Jahren.

Eurozone: Inflation sinkt überraschend
In der Eurozone ist die Inflation im März überraschend gesunken. Wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 1,4 Prozent. Im Februar hatte die Inflationsrate 1,5 Prozent betragen. Analysten hatten jetzt einen unveränderten Wert erwartet.

rtr/dpa-AFX/fh