"Die Vereinigten Staaten drohen mit weiteren Strafzöllen auf chinesische Produkte", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG Markets. "Aber auch die Streitigkeiten mit der Europäischen Union sind noch nicht ganz vom Tisch."

Auch an der Wall Street dürften die Anleger nach dem langen Wochenende - am Montag war die Börse wegen des Labor-Day-Feiertags geschlossen - eher in Katerstimmung sein. Die US-Futures signalisierten Kursverluste von etwa 0,3 Prozent zur Handelseröffnung.

Börsianer vermuten, dass US-Präsident Donald Trump am Mittwoch zusätzliche Zölle auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar verhängt. Unklar blieb zudem, ob sich die USA mit Kanada auf ein Handelsabkommen einigen. Über allem schwebt die US-Innenpolitik, da im November Zwischenwahlen zum Kongress anstehen. Dabei könnten die Republikaner Trumps eine Schlappe erleiden. Vor diesem Hintergrund nahmen einige Investoren Kurs auf den "sicheren Hafen" US-Dollar. Im Gegenzug fiel der Euro um mehr als einen halben US-Cent auf 1,1555 Dollar.

An den Rohstoffmärkten stand der Preisanstieg beim Öl im Fokus. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um zwei Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 79,72 Dollar je Barrel (159 Liter). Händler begründeten dies unter anderem mit dem Wirbelsturm "Gordon", der auf die US-Golfküste zuhält und damit die Ölproduktion behindern könnte.

WERBEAGENTUR WPP ENTTÄUSCHT ANLEGER MIT AUSBLICK

An der deutschen Börse drehten sich viele Gespräche um die Deutsche Bank und E.ON: Laut Reuters vorliegenden Dokumenten fallen die Aktien der beiden Dax-Konzerne aus dem europäischen Benchmark-Index EuroStoxx50 heraus. Auch der französische Zement-Hersteller Saint Gobain muss weichen. Ihre Plätze nehmen der ebenfalls im Dax notierte Industriegas-Hersteller Linde , der französische Luxusgüter-Produzent Kering und der spanische Buchungssoftware-Hersteller Amadeus ein. Da schon seit Wochen die Umstellung erwartet wird, reagierten die Aktien der Unternehmen kaum: Die Titel der Deutschen Bank gewannen zeitweise 1,6 Prozent, E.ON und Linde lagen mit mehr als ein Prozent im Minus. Die Änderungen im EuroStoxx50 werden zum 24. September wirksam.

Auch im Dax stehen Veränderungen an: So wird erwartet, dass die Commerzbank den Dax verlassen muss und der Zahlungsabwickler Wirecard hinein kommt.

In London brachen die Titel von WPP um 8,6 Prozent ein und waren damit der größte Verlierer im "Footsie". Der neue Chef der weltgrößte Werbefirma, zu der die deutsche Agentur Scholz & Friends gehört, verprellte die Anleger mit mauen Aussichten. Mark Read stellte die Anleger auf leichte Einbußen bei der operativen Gewinnmarge ein.

Zu den Schlusslichtern im EuroStoxx50 zählten die Aktien der niederländischen Großbank ING, die in Amsterdam über drei Prozent einbüßten. Das Institut muss 775 Millionen Euro zur Beilegung eines Geldwäsche-Verfahrens bezahlen.

rtr