Der breit gefasste Stoxx600 erreichte zwar mit 461,38 Zählern einen neuen Höchstwert, übertraf seine bisherige Bestmarke aber um gerade einmal 0,28 Stellen.

Bei der US-Teuerungsrate für Juni rechnen Experten mit einer leichten Entspannung auf 4,9 Prozent im Jahresvergleich. Wegen der Basiseffekte werde dieser Monat der letzte mit hohen Inflationsraten sein, prognostizierte Francois Savary, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Prime Partners. "Ab dann sollten wir die Bestätigung dafür erhalten, dass die Inflation vorübergehend ist."

Die Frage, ob die Teuerung ihren Höhepunkt erreicht habe, sei aber zweitrangig, wandten die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets ein. "Hohe Preise werden noch eine ganze Weile bleiben."

JPMORGAN UND GOLDMAN SACHS MIT STARKEN ZAHLEN


In den USA läutete JPMorgan die Bilanzsaison ein. Die Bank übertraf dank florierender Geschäfte im Investmentbanking und sinkender Risikovorsorge mit ihrem Quartalsgewinn die Markterwartungen. Allerdings brachen die Einnahmen aus dem Handelsgeschäft um 28 Prozent ein. Dies drückte die Aktie im vorbörslichen US-Geschäft 0,5 Prozent ins Minus.

Rivale Goldman Sachs konnte den Gewinn mehr als verdoppeln. Die vorbörslichen Kursgewinne blieben mit 0,6 Prozent aber überschaubar. In den Kursen sei bereits viel Positives enthalten, sagten Börsianer. Das mache weitere größere Zuwächse schwierig.

Auch Volkswagen konnte mit angehobenen mittelfristigen Renditezielen bei Anlegern nicht punkten. Die Titel des Autobauers gaben 0,6 Prozent nach.

GERRESHEIMER UND QIAGEN ENTTÄUSCHEN


Im MDax steuerten Gerresheimer mit einem Minus von bis zu 8,5 Prozent auf den größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020 zu. Der Quartalsumsatz des Verpackungsherstellers habe zwar die Markterwartungen übertroffen, kommentierte Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank. Das operative Ergebnis habe die Prognosen aber nur dank Einmal-Effekten erreicht. Etwas enttäuschend und überraschend sei die Warnung vor sinkenden Margen.

Unter Verkaufsdruck standen auch Aktien von Qiagen, die sich um 3,4 Prozent verbilligten. Die Biotech-Firma senkte wegen einer schwindenden Nachfrage nach Corona-Tests ihre Umsatzziele für das Gesamtjahr. Das sei eine Enttäuschung, nachdem das Management die bisherigen Prognosen noch im vergangenen Monat bekräftigt habe, monierte Analyst Peter Welford von der Investmentbank Jefferies. Die besser als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnisse und der angekündigte Aktienrückkauf könnten dies nicht wettmachen.

SGL Carbon gehörten dagegen mit einem Kursplus von bis zu zwölf Prozent zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt und waren mit 8,65 Euro so teuer wie zuletzt vor mehr als zweieinhalb Jahren. Der Grafitspezialist setzt sich dank starker Halbjahresergebnisse ehrgeizigere Gesamtjahresziele.

rtr