Der Dax stieg am Dienstag im Sog der jüngsten Kursrekorde an der Wall Street um ein Prozent auf 15.706 Punkte und der EuroStoxx50 um 0,6 Prozent auf 4114 Zähler. Rückenwind erhielten die beiden Indizes außerdem von der guten Stimmung in der europäischen Wirtschaft. Der Geschäftsklima-Index stieg im Juni auf den höchsten Stand seit 21 Jahren.

Der Euro büßte dennoch 0,3 Prozent auf 1,1887 Dollar ein. "Der Markt hatte dank der Aufholjagd bei den Corona-Massenimpfungen auf einen steigenden Kurs der Währung gesetzt", sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley. Wegen möglicher Verzögerungen beim Aufschwung schwinde der Optimismus.

Drohende neue Reisebeschränkungen wegen der Delta-Variante setzten auch der Tourismusbranche zu, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Gerade die Sommermonate sind für die Reiseveranstalter, Hotels und Fluggesellschaften immens wichtig." Der europäische Branchenindex fiel gegen den Trend um ein knappes Prozent.

ÖLPREIS UNTER DRUCK - OPEC+-TREFFEN IM BLICK


Zwei Tage vor einem Treffen der großen Erdöl-Exportländer hielt sich der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee mit 74,85 Dollar je Barrel (159 Liter) in Reichweite seines jüngsten Zweieinhalb-Jahreshochs. Anleger nutzten Rücksetzer umgehend zum Einstieg, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Das Marktumfeld bleibt solide und das Angebot knapp." Experten gehen davon aus, dass die "Opec+" ihre Förderbremse trotz der anziehenden Nachfrage nur moderat lockern wird.

Am deutschen Aktienmarkt rückte am Mittag Knorr Bremse ins Rampenlicht. Der Bremsen-Spezialist denkt über den Kauf des derzeit rund vier Milliarden Euro teuren Anteils der Gründerfamilien Hueck und Röpke am Autozulieferer Hella nach. Dies brockte Knorr-Titeln mit einem Minus von zehn Prozent den größten Kursrutsch der Firmengeschichte. Hella-Papiere kletterten im Gegenzug um gut neun Prozent auf ein Rekordhoch von 61,90 Euro.

WINDKRAFTANLAGENBAUER IM AUFWIND


Gefragt waren außerdem Windkraftanlagen-Bauer. Der "Green Deal" der EU, die geplanten Infrastruktur-Investitionen in den USA und die verstärkten Klimaschutz-Bemühungen in Deutschland gäben der Branche in den kommenden Monaten Rückenwind, prognostizierte Analyst Akash Gupta von der Bank JPMorgan. So stufte er die Papiere von Vestas auf "Neutral" von "Underweight" hoch und bescherte ihnen in Kopenhagen in Kursplus von 6,6 Prozent. Die Aktien der Rivalen Nordex uns Siemens Gamesa gewannen bis zu 5,3 Prozent. Im Dax setzte sich Kraftwerks- und Turbinenbauer Siemens Energy mit einem Plus von 3,8 Prozent an die Spitze.

Ein verhaltenes Börsendebüt feierte Cherry. Die Titel des Anbieters von Computer-Tastaturen und -Mäusen lagen mit 32,24 Euro nur knapp ein Prozent über ihrem Ausgabepreis von 32 Euro.

rtr