Die Hoffnung auf eine Lösung im Zollstreit zwischen den USA und China hat am Dienstag für Schwung im DAX gesorgt. US-Präsident Donald Trump verbreitete Zuversicht: Der Republikaner äußerte sich optimistisch, dass bis Ende Juni - zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer - eine Einigung erreicht werde. "Nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende China scharf kritisierte, zeigte er sich gestern plötzlich wieder optimistischer und stellte ein Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen in Aussicht", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Das hält die Hoffnung weiter am Leben, dass ein wirklicher Handelskrieg vermieden werden kann."

Am Vortag hatte Peking nach der Verschärfung der US-Abgaben auf Produkte aus China selbst höhere Zölle auf US-Waren angekündigt. "Es bleibt aber abzuwarten, ob diese Erholung anhalten wird", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. "Ich rechne zwar mit einer Art von Einigung, allerdings lediglich mit einer, die es den USA und China erlaubt, ihr Gesicht zu wahren."


Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war

Geringe Schäden treiben Allianz-Gewinn - Boeing-Fall schwelt weiter

Geringere Schäden durch Stürme und andere Naturkatastrophen haben Europas größtem Versicherer Allianz einen überraschend guten Jahresstart beschert. Im ersten Quartal erzielte der Konzern einen operativen Gewinn von fast drei Milliarden Euro und damit 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Desaster um den Mittelstreckenjet Boeing 737 Max und der Dammbruch an einer Eisenerz-Mine in Brasilien mit jeweils hunderten Toten schmälerten das Ergebnis etwas. Allerdings könnte der Boeing-Fall die Allianz noch teurer zu stehen kommen.

Nächste Glyphosat-Klatsche für Bayer - 2 Milliarden Dollar gefordert

Für Bayer-Chef Werner Baumann wird es immer ungemütlicher. Nach bereits zwei verlorenen Prozessen um Krebsrisiken von Unkrautvernichtern der US-Tochter Monsanto hatten Beobachter zwar auch im dritten Prozess mit einer Niederlage gerechnet, das Ausmaß des Denkzettels hatte aber wohl kaum jemand auf dem Zettel. Die Geschworenen-Jury des zuständigen Gerichts im kalifornischen Oakland verurteilte Bayer am Montag (Ortszeit), Schadenersatz in Höhe von insgesamt über zwei Milliarden US-Dollar (1,78 Milliarden Euro) an das klagende Rentnerehepaar zu zahlen. Bayer beharrt auf der Sicherheit von Glyphosat und will in Berufung gehen.

Thyssenkrupp schreibt rote Zahlen

Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp bekommt die konjunkturelle Abkühlung zu spüren und hat ein schwaches zweites Quartal verzeichnet. Eine schwächere Nachfrage im Komponentengeschäft und in der Stahlsparte sowie steigende Verluste im Anlagenbau ließen das operative Ergebnis in den Monaten Januar bis März sinken, wie das Unternehmen am Dienstag in Essen mitteilte. Unter dem Strich stand ein Verlust - auch wegen höherer Rückstellungen für eine erwartete Kartellstrafe im Stahlbereich.

VW-Aktionäre nehmen sich Konzern vor - Diess mit Flucht nach vorn

Milliardenkosten für "Dieselgate", zigtausende Kundenklagen vor Gericht, Anklagen und Untersuchungen gegen ehemalige Vorstände - das sind nur einige der Schlagzeilen, die den weltgrößten Autobauer Volkswagen auch mehr als drei Jahre nach dem Auffliegen der Dieselmanipulationen im Griff halten. Aktionäre sparten daher auf der Hauptversammlung in Berlin am Dienstag nicht mit Kritik, auch wenn VW mit seinen Geschäftszahlen in der aktuellen Branchenflaute und angesichts der milliardenschweren Herausforderungen noch vergleichsweise gut dasteht.

Übernahme von Scout24 durch Finanzinvestoren scheitert

Die Übernahme des Onlinemarktplatz-Betreibers Scout24 durch Finanzinvestoren ist geplatzt. Die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent für das Gebot sei nicht erreicht worden, teilte Scout24 am Dienstag in München mit. Das Unternehmen befindet sich größtenteils in Streubesitz und ist an der Börse fast fünf Milliarden Euro wert.

Merck will schwachem Jahresauftakt trotzen

Merck lässt sich trotz einer Ergebnisdelle zum Jahresauftakt nicht von seinen Wachstumszielen in diesem Jahr abbringen. Anders als bisher sieht der Pharma- und Spezialchemiekonzern nun sogar positive Währungseffekte auf seiner Seite, wie das Dax-Unternehmen am Dienstag in Darmstadt mitteilte.

Eon-Vorstand: Vorbereitung von Innogy-Übernahme kommt 'gut voran'

Der Energieversorger Eon kommt laut Vorstandschef Johannes Teyssen bei der Vorbereitung der Innogy-Übernahme "gut voran". "Wir haben inzwischen eine ganze Reihe von Entscheidungen zur künftigen Struktur vorbereitet", sagte Teyssen am Dienstag bei der Hauptversammlung in Essen. Man habe sogar schon mit der Auswahl der künftigen Führungsmannschaft begonnen. "Die besten Frauen und Männer beider Seiten werden die vergrößerte Eon in die Zukunft führen."

rtr/dpa-AFX/fh