Nachdem das Corona-Virus in Europa und den USA erneut verheerenden Schaden anrichtet, sei nun die Nachricht gekommen, "die wir alle schon lange ersehnen", kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Wie das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer gemeinsam mitteilten, bietet ihr Impfstoff nach Zwischenergebnissen in einer wichtigen Studienphase einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Sie wollen nun in Kürze die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen. "Das erste Mal ist nun Licht am Ende des Tunnels sichtbar", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. Die Nachricht hat den Börsen am Montag Auftrieb gegeben. Der DAX eroberte sogar die Marke von 13.000 Punkten zurück.

Unterstützt wurde der kräftige Anstieg der Indizes zudem vom Sieg des Demokraten Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen. Möglichen rechtlichen Schritten des aktuell noch regierenden Präsidenten Donald Trumps gegen das Wahlergebnis räumen Experten bislang keine Chancen ein. "Für Anleger bedeutet Joe Biden weniger Unsicherheit, weniger außenpolitische Turbulenzen und die Rücknahme einiger sinnloser Gesetze", sagte AvaTrade-Experte Aslam.

Corona-Krisenverlierer legten vor diesem Hintergrund stark zu, während die bisherigen Krisengewinner kräftig nachgaben: Im DAX sprangen etwa die Aktien des Triebwerksbauers MTU um rund 15 Prozent nach oben, während die des Essenslieferanten Delivery Hero um mehr als fünf Prozent einbrachen. Im MDax waren Lufthansa, Fraport und auch der Ticketvermarkter und Eventveranstalter CTS Eventim die größten Gewinner. Die Papiere des Kochboxen-Lieferanten Hellofresh und der Shop Apotheke büßten unterdessen deutlich ein.

Mit dem kräftigen Kurssprung sicherte sich MTU die DAX-Spitze. Gefolgt wurde der Triebwerkhersteller von Munich Re und Fresenius. Als Schlusslicht ging Deutsche Wohnen aus dem ersten Handelstag der Woche.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Bayer betragt EU- und US-Zulassung eines neuen Nierenmedikaments für Diabetiker
Bayer hat die Zulassung seines Hoffnungsträgers Finerenon zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Diabetes Typ 2 in der EU und den USA beantragt. Die entsprechenden Dokumente wurden bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht, wie der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Montag in Berlin mitteilte. Bayer hatte im Oktober bei der Vorstellung detaillierter Ergebnisse einer klinischen Studie (Phase III) namens Fidelio-DKD den Schritt bereits angekündigt.

Biontech veröffentlicht vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff
Erstmals gibt es zu einem für Europa maßgeblichen Corona-Impfstoff Zwischenergebnisse aus der für eine Zulassung entscheidenden Studienphase. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten am Montag mit, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Schwere Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. Biontech und der Pharmariese Pfizer wollten voraussichtlich ab der kommenden Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen.

McDonald's erholt sich - neue Beschränkungen belasten Geschäft außerhalb der USA
Die Fast-Food-Kette McDonald's hat sich im dritten Quartal im Vergleich zu den drei Monaten zuvor wieder deutlich erholt. Wegen schwächerer Geschäfte außerhalb der USA im Zusammenhang mit der Corona-Krise verzeichnete der Konzern insgesamt einen Umsatzrückgang. So sanken die Erlöse um 2 Prozent auf 5,4 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Montag in Chicago mitteilte. Während die ausländischen Märkte rückläufig waren, konnte McDonald's in den USA auf vergleichbarer Basis zulegen. Im zweiten Quartal hatte die weitgehende Schließung von Restaurants dem Burger-Konzern das Geschäft verhagelt.

Chiphersteller Infineon profitiert von erholtem Autogeschäft
Der Chiphersteller Infineon hat im vierten Geschäftsquartal trotz eines von der Corona-Krise geprägten Umfelds von einer Erholung im Autogeschäft profitiert und bei Umsatz und operativem Ergebnis klar zugelegt. Auch für das seit Oktober laufende neue Geschäftsjahr 2020/2021 gibt sich Konzernchef Reinhard Ploss durchaus zuversichtlich, verweist aber zugleich darauf, dass die Pandemie noch nicht ausgestanden sei. An der Börse lag die Infineon-Aktie am Mittag trotzdem rund 1,5 Prozent im Plus.

'FT': Finanzinvestoren interessieren sich für Adidas-Tochter Reebok
Die angeschlagene Adidas-Tochter Reebok stößt einem Medienbericht zufolge auf Interesse der Finanzinvestoren Permira und Triton. Beteiligungsgesellschaften dürften allgemein davon ausgehen, dass eine eigenständige Marke Reebok, die nicht mehr Teil eines größeren Portfolios sei, bessere Wachstumsperspektiven habe, zitierte die "Financial Times" (FT) am Sonntag einer mit der Angelegenheit vertraute Person. Die Überlegungen von Permira und Triton befänden sich aber noch in einer frühen Phase und es sei unklar, ob beide Finanzinvestoren ein Angebot abgeben werden.

rtr/dpa-AFX/iw