Von den US-Firmen seien aber verstärkt positive Nachrichten zu erwarten, die den europäischen Aktienmärkten Auftrieb geben könnten, betont Felix Herrmann, Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "Umgekehrt bedeutet die hohe Bedeutung der Berichtssaison allerdings auch, dass Aktien von Unternehmen, die nicht in der Lage sind, gute Zahlen und auch keine guten Geschäftsprognosen zu liefern, Probleme bekommen dürften."

Aus dem Dax legen in der neuen Woche die Deutsche Bank (Mittwoch), Daimler (Donnerstag) und BASF (Freitag) ihre Geschäftszahlen vor. An der Wall Street öffnen unter anderem der Airbus-Rivale Boeing (Mittwoch) und die Google-Mutter Alphabet (Donnerstag) ihre Bücher.

WIE SCHNELL DREHT DIE FED AN DER ZINSSCHRAUBE?



Mit Spannung warten Anleger auch auf den Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Sie werden das sogenannte Beige Book auf Hinweise abklopfen, mit denen sich die jüngsten Spekulationen auf raschere US-Zinserhöhungen untermauern lassen. "Die Anleger fürchten, dass eine zu schnelle Straffung der Geldpolitik die US-Wirtschaft ausbremsen könnte", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Experten zufolge könnten die anstehenden US-Konjunkturdaten diese Spekulationen dämpfen. Sie rechnen mit einem anhaltend robusten Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft. Unter anderem werden am Donnerstag die Auftragseingänge langlebiger US-Güter veröffentlicht. Am selben Tag steht der Ifo-Index auf dem Terminplan, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Hinzu kommen die Barometer für die Kauflaune der deutschen (Donnerstag) und europäischen Verbraucher (Dienstag).

STREIT UM ITALIEN-ETAT - STILLSTAND BEI BREXIT-VERHANDLUNGEN



Am Donnerstag tagt die Führung der Europäischen Zentralbank (EZB). Formale Beschlüsse zum geplanten Ende der Anleihenkäufe seien nicht zu erwarten, sagt Commerzbank-Analyst Michael Schubert. Stattdessen werde sicher die Lage in Italien diskutiert.

Die Regierung in Rom steuert wegen ihrer Schuldenpolitik auf einen offenen Haushaltsstreit mit der EU zu. Das größte Problem sei, dass die zusätzlichen Ausgaben nicht einmalig, sondern permanent seien, betont Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Es handele sich nicht um Investitionen, die der Wirtschaft einen Wachstumsschub geben.

Bis Montag soll die Regierung auf die Bedenken der EU-Kommission an den Haushaltsplänen antworten. Ende der neuen Woche könnte es für die Regierung in Rom noch brenzliger werden. Börsianer rechnen damit, dass die Rating-Agenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's am Freitag ihre Bonitätsnoten für italienische Staatsanleihen auf "BBB-" von "BBB" und auf "Baa3" von "Baa2" senken. Bei der nächsten Herabstufung würden die Titel das Gütesiegel "Investment Grade" verlieren. Die Refinanzierung dürfte für den Staat teurer werden.

Kopfschmerzen bereiten Investoren auch die festgefahrenen Verhandlungen um die Beziehungen Großbritanniens zur EU nach dem Brexit im kommenden März. Er rechne weiter mit einer Einigung, betont LBBW-Volkswirt Uwe Burkert. "Der Theaterdonner ist notwendig, um den Wählern zu zeigen, dass man sich angestrengt hat."

rtr